Die Mutter reagierte alles andere als begeistert, als Silvia ihren Christoph Blocher heiratete. Doch die Ehe mit dem «Bauernknecht» hält auch nach 50 Jahren.
Silivia und Christoph Blocher
Alt Bundesrat Christoph Blocher und seine Frau Silvia an der 31. Albisguetli-Tagung der Zürcher SVP, am 18. Januar 2019, in Zürich. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Silvia Blocher spricht in einem seltenen Interview über ihr Leben.
  • Die Zeit mit Christoph Blocher als Bundesrat sei die schlimmste ihres Lebens gewesen.
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Christoph Blocher, ein Mann, der die Schweizer Politlandschaft geprägt hat – und weiterhin prägt. Das SVP-Aushängeschild sucht die Aufmerksamkeit, liebt die Kontroverse. Egal wo er hingeht, wird er angesprochen, jeder hat ihm etwas zu erzählen.

christoph Blocher AUNS
Christoph Blocher spricht an der Mitgliederversammlung der AUNS (Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz) im April 2022. - Keystone

«Ich bin dann natürlich niemand, ich stehe daneben, aber beneide ihn nicht. Er ist dann ein Teil dieser Leute. Sie haben ihn in Teilen annektiert.» So beschreibt Silvia Blocher ein ganz normaler Restaurant-Besuch mit ihrem Mann gegenüber der «NZZ» in einem ihrer seltenen Interviews.

Schwiegermutter über Christoph Blocher: «Der hat ja keinen Hof und nichts»

Vor über 50 Jahren gaben sich Silvia und Christoph Blocher das Ja-Wort. Doch dass die damalige Primarlehrerin 1967 den mittellosen Studenten heiraten wollte, kam nicht nur gut an.

Christoph Blocher
Gleich neben dem Anwesen von Christoph Blocher wird derzeit fleissig gebaut.
Christoph Blocher
Der Bau soll bis Ende 2020 fertig gestellt werden und Platz für seine Kunstsammlung bieten.
Christoph Blocher
Wie Blocher bei Nau erklärt: «Meine Bildersammlung hat den Rahmen unseres Wohnhauses gesprengt.»

«Im Grunde heiratest du einen Bauernknecht. Der hat ja keinen Hof und nichts», soll ihre Mutter gesagt haben, wie Silvia erzählt. «Dann geh ich halt ‹go puure›», so ihre Antwort darauf. Nun gehört die Familie Blocher bekanntlich zu den reichsten des Landes.

Blocher als Bundesrat« Die schlimmste Zeit meines Lebens»

Auch politisch hat der SVP-Doyen Christoph Blocher mit seiner Wahl zum Bundesrat im Jahr 2003 den Olymp erklommen. Damit begann jedoch für Silvia «die schlimmste Zeit meines Lebens», wie sie erzählt. «Als Frau des Bundesrats sind Sie überflüssig.»

Christoph Blocher
Silvia und Christoph Blocher küssen sich nach dem Sieg bei der Bundesratswahl im Jahr 2003. - Keystone

Plötzlich habe sie nicht mehr tun können, als den Haushalt zu führen. Davor sei sie politisch aktiv gewesen, habe beim Abstimmungskampf mitgeholfen und Reden ihres Mannes organisiert.

Die Stimmung in Bern habe sie als feindselig empfunden. Alle glaubten, «sie müssten etwas Schwarzes bei uns finden.»

Christoph Blocher Abwahl Erklärung
Der abgewählte Bundesrat Christoph Blocher hält am 13. Dezember 2007 im Bundeshaus in Bern vor der Vereinigten Bundesversammlung eine Abschiedsrede. - Keystone

Die wohl grösste Niederlage ihres Mannes, seine Abwahl als Bundesrat im Jahr 2007, sei für Silvia daher eine Erlösung gewesen. Sie habe das Leben beider gelebt. «Das ist eine grosse Belastung.»

Nur theoretisch pensioniert

Silvia Blocher schreibe nun ein Buch über ihr Leben, in dem sie immer Glück gehabt habe, wie sie sagt. Auch darüber, wie sie neben dem Lehrerinnen-Beruf die vier gemeinsamen Kinder grossgezogen. Denn in schwierigen Situationen sei zwar der Vater dagewesen. Doch massgeblich sei dies an ihr gelegen.

Blocher
Die Blochers minus drei Kinder: Magdalena Martullo-Blocher posiert mit ihrem Vater Christoph und ihrer Mutter Silvia. Die Familie besetzt Rang sieben der 300 reichsten Schweizer & Schweizer. - Keystone

Einen Plan zum gemeinsamen Alt-werden hätten die Blochers nicht. «Vorläufig machen wir es einfach.» Als Pensionierte sieht Silvia sich noch nicht, sie verwalte noch die Liegenschaften und habe noch Angestellte. Das Bauen sei ausserdem schon immer ihre Sache gewesen.

Freuen Sie sich auf das Buch von Silvia Blocher?

Und auch ihr Christoph sei gar nicht so viel daheim. «Er geht ins Büro, dort telefoniert er, beantwortet Post, liest Zeitung. Halt das, was zum Politikersein gehört. Das ist er ja immer noch.»

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