Schweiz könnte russische Drohnen nicht abschiessen

Stephan Felder
Stephan Felder

Bern,

Russlands Drohnen über Polens Luftraum sorgen auch in Bern für Aufregung. Bundesrat Pfister warnt: Die Schweiz könnte solche Angriffe kaum abwehren.

Martin Pfister Drohne
Die Schweiz könnte eine Drohne derzeit nicht abschiessen, sagt Bundesrat Martin Pfister. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach dem Polen-Vorfall: Schweizer Armee könnte russische Drohnen aktuell nicht abwehren.
  • Alte Flab-Kanonen reichen nur für lokale Verteidigung, etwa am WEF in Davos.
  • F-35-Kampfjets und Patriot-System sollen Lücken schliessen – es drohen Verzögerungen.

In der Nacht auf Mittwoch verletzten 19 russische Drohnen den polnischen Luftraum. Einige wurden abgeschossen, ein Haus beschädigt. Verletzt wurde niemand.

Polen spricht von einer gezielten Provokation Russlands. Ministerpräsident Donald Tusk aktivierte daraufhin Artikel 4 des Nato-Vertrags. Das Bündnis berät nun über die Bedrohung.

Martin Pfister sieht Schweizer Wehrfähigkeit realistisch

Auch in Bern ist die Beunruhigung gross. Der Bundesrat werde am Freitag über den Vorfall beraten, heisst es aus Regierungskreisen.

Verteidigungsminister Martin Pfister nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein. Er sieht die Schweizer Abwehrfähigkeiten in einem schlechten Licht.

«Nein, die Drohnen hätten nicht abgeschossen werden können», sagt Pfister am Rand der Herbstsession in der Wandelhalle zu «CH Media».

Macht dir die mangelnde Schweizer Wehrfähigkeit Angst?

Auch die FA-18 könnten solche Flugobjekte nicht erfassen. «Das Radarsystem reicht nicht aus», erklärt der Verteidigungsminister. Pfister zeigt die Schwächen klar auf: «Im Moment wäre die Abwehr solcher Drohnen nur im äusserst unwahrscheinlichen Fall möglich.»

Aktuell könnten nur alte Flab-Kanonen im Einsatz helfen. Diese 35-mm-Geschütze schützen lokal, etwa am WEF in Davos. Sie sind allwettertauglich, aber nur auf kurze Distanzen wirksam. Ein Schwarm feindlicher Drohnen wäre damit nicht zu stoppen.

Das bange Warten auf den F-35 – und die Patriot-Systeme

Pfisters Fazit ist eindeutig: «Der F-35 könnte solche Drohnenangriffe abwehren, auch darum ist er für uns so wichtig.» Die ersten Jets sollen 2027 geliefert werden.

Doch der Fixpreis von sechs Milliarden Franken gilt nicht mehr, die Jets werden teurer. Nun wird politisch diskutiert, ob die Schweiz weniger Maschinen erhält oder das Budget erhöht wird.

Auch das amerikanische Patriot-System soll helfen. Die Schweiz bestellte fünf Einheiten, doch die Auslieferung verzögert sich.

Die USA beliefern zuerst die Ukraine. «Wie viele Systeme betroffen sind, ist derzeit unklar», teilt das VBS mit. Die Schweiz muss vorerst warten. Welche Folgen die Verzögerung hat, wird noch abgeklärt.

Kommentare

User #3571 (nicht angemeldet)

Pfister ganz guter Mann. Wann hat er seinen ersten Arbeitstag

User #5563 (nicht angemeldet)

Das Pfister ist ein würdiger Nachfolger der Via Mala.

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