Medienpionier Roger Schawinski bringt Ex-«Arena»-Moderator Jonas Projer im Rennen um die Nachfolge von Gilles Marchand als SRG-Generaldirektor ins Spiel.
Marchand Nachfolge Schawinski Projer
Medienpionier Roger Schawinski ist überzeugt: Ex-«Arena»-Moderator Jonas Projer wäre ein idealer Kandidat für die Nachfolge von Gilles Marchand als SRG-Generaldirektor. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roger Schawinski bringt Jonas Projer als möglichen Nachfolger von Gilles Marchand ins Spiel.
  • Projer bringe die nötigen Voraussetzungen mit und habe die erforderliche Leidenschaft.
  • Ausserdem kritisiert der Medienpionier Marchands Reaktion auf die Halbierungsinitiative.
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Nach dem vorzeitigen Rücktritt von SRG-Generaldirektor Gilles Marchand kursieren bereits erste Namen als mögliche Nachfolger und Nachfolgerinnen: Neben Alt-Bundesrätin Doris Leuthard werden auch Medienmanagerin Ladina Heimgartner und SRF-Direktorin Nathalie Wappler genannt.

Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» erklärt Medienpionier und SRG-Kritiker Roger Schawinski diesbezüglich: Die Frage nach einem möglichen Nachfolger für Marchand sei eine schwierige Angelegenheit. Es müsste jemand sein, der sowohl politisch als auch bei Radio und TV und beim Marketing einen grossen Erfahrungsrucksack mitbringe.

Gilles Marchand Rücktritt SRG
Gilles Marchand ist seit 2017 Generaldirektor der SRG. (Archivbild) - keystone

Ein weiteres Kriterium für die Nachfolge sei laut Schawinski die Liebe zu Fernsehen und Radio sowie zu den Mitarbeitenden. Etwas, das er bei der aktuellen SRG-Führung vermisse. Zudem kritisiert er das Fehlen sichtbarer Innovationen bei der SRG. Unter dem Strich bringe von diesen Kandidierenden lediglich Heimgartner das nötige Profil mit sich, so Schawinski.

Roger Schawinski bringt Jonas Projer ins Spiel

Der Fernsehpionier und SRG-Kritiker bringt deshalb auch einen weiteren Namen ins Spiel: den ehemaligen «Arena»-Moderator und Chefredaktor der NZZ am Sonntag, Jonas Projer.

Marchand Nachfolge Schawinski Projer
Nach dem vorzeitigen Rücktritt von SRG-Generaldirektor Gilles Marchand kursieren bereits erste Namen als mögliche Nachfolger und Nachfolgerinnen. (Archivbild)
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Im Interview erklärt Medienpionier und SRG-Kritiker Roger Schawinski, die Frage nach einem möglichen Nachfolger für Marchand sei eine schwierige Angelegenheit. (Archivbild)
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Die heutige Direktorin des Deutschschweizer Radios und Fersehens SRF, Nathalie Wappler gilt als mögliche Kandidatin. (Archivbild)
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Auch Ringier-Chefin Ladina Heimgartner, die bis 2019 stellvertretende SRG-Generaldirektorin war, wird als Nachfolgerin gehandelt. (Archivbild)
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Gleiches gilt für Alt-Bundesrätin Doris Leuthard – gemäss Schawinski ebenfalls eine Frau mit «dem richtigen Profil für den Job.» (Archivbild)
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In erster Linie bringe Heimgartner die nötigen Voraussetzungen für das SRG-Generaldirektorium mit – der Zeitpunkt der Vakanz sei für sie aber nicht optimal, so Schawinski. (Archivbild)
Marchand Nachfolge Schawinski Projer
Deshalb bringt Schawinski den ehemaligen «Arena»-Moderator und Chefredaktor der NZZ am Sonntag, Jonas Projer, ins Spiel. (Archivbild)

Projer verfüge über die erforderliche Leidenschaft und die notwendigen Kenntnisse der Schweizer Medienlandschaft. Überdies habe er politisches Gespür und könne «selbst mit grossen Tieren» respektvoll und zugleich bestimmt auftreten.

Hinzu komme, dass Projer lange Zeit in Brüssel gelebt hat und mit einer Frau aus dem Welschland verheiratet sei: «Er ist also praktisch Bilingue.» In erster Linie aber strahle der Zürcher «unglaublich viel Euphorie» aus, so Schawinski – perfekte Voraussetzungen.

Marchand in der Kritik

Im Interview mit dem «Tages-Anzeiger» hat der Zürcher auch seine Meinung zum Rücktritt von Gilles Marchand geteilt. Er zieht Parallelen zum Rücktritt von Roger de Weck vor sechs Jahren. Schawinski betont, dass auch damals ein Generaldirektor kurz vor der Pensionierung Platz für einen Nachfolger machen musste. Dieser sollte die SRG durch die No-Billag-Abstimmung führen.

Schawinski kritisiert insbesondere Marchands Reaktion auf die Halbierungsinitiative, welche er als «kopflos» bezeichnet. Er wirft ihm vor, Untergangsszenarien verbreitet zu haben. Der SRG-Generaldirektor habe sogar behauptet, dass diese Initiative ein «Angriff auf die Schweiz» sei. Eine Aussage, die laut Schawinski beim Souverän schlecht ankam.

Auch die SRG müsse Opfer bringen

Zudem bemängelt er das Verhalten der SRG-Spitze gegenüber dem Kompromissvorschlag von Medienminister Alber Rösti. Diese hätte die vorgeschlagene, moderate Reduzierung der Radio- und Fernsehgebühren anerkennen sollen. Damit hätte man den Initianten den Wind aus den Segeln genommen, so Schawinski.

Wer sollte Ihrer Meinung nach die Nachfolge von Gilles Marchand als SRG-Generaldirektor antreten?

Stattdessen habe Marchand den Bundesrat direkt und frontal angegriffen und dessen Zahlen infrage gestellt. Schawinski argumentiert, dass in Zeiten, in denen alle Medien massive Einsparungen vornehmen müssen, auch die SRG Opfer bringen sollte.

Eine Reduzierung von 335 auf 300 Franken in sechs Jahren sei eigentlich ein Klacks. Sich dagegen zu wehren, bezeichnet Medienlegende Schawinski als «schlechter Stil, völlig daneben!»

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