Sollen alle Arbeitgeber statt der Maskenpflicht auf 2G setzen können? Im Parlament gibt es grosse Bedenken.
Mitte-Ständerat Benedikt Würth geht 2G am Arbeitsplatz zu weit. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Veranstalter können 2G einführen und dafür auf die Maskenpflicht verzichten.
  • Das weckt das Interesse von anderen Betrieben.
  • Die FDP fordert zwar 2G, doch von links bis rechts gibt es grosse Vorbehalte.

Den Veranstaltern hat der Bundesrat den Wunsch erfüllt: Sie können 2G anwenden und dafür auf die Maskenpflicht verzichten. Diese Regelung will nun auch die National League anwenden: Nur Geimpfte und Genesene dürfen ins Eishockey-Stadion. Verschiedene Unternehmen liebäugeln damit, 2G zum Beispiel auch in ihren Grossraumbüros einzuführen. Die FDP fordert dies nun vom Bundesrat – stösst damit aber selbst in eigenen Reihen auf Skepsis.

«Intensivpflegeplätze durch Ungeimpfte besetzt»

Grundsätzlich sei 2G ja tatsächlich wirksamer als 3G, sagt Mitte-Ständerat Benedikt Würth. Er hat für Veranstaltungen mit Kapazitätsbeschränkung sogar eine 2G-Pflicht gefordert. «Geimpfte übertragen das Virus weniger und zum anderen sind die Intensivpflegeplätze durch die Ungeimpften besetzt und nicht durch die Geimpften.» Trotzdem geht für Würth eine 2G-Regelung am Arbeitsplatz zu weit.

Weihnachtsparty
Das Weihnachts- und Neujahrs-Geschäft für Bars und KLubs ist dank 2G zum Coronavirus zumindest teilweise gerettet. - Unsplash

Angestellte, die ihren Lohn generierten sei eine wesentlich andere Situation als Freizeit. Ähnlich sieht es auch SP-Nationalrätin Flavia Wasserfallen. Wie Würth würde sie wenn schon andere Massnahmen favorisieren. «Effizienter und einfacher wäre die Homeoffice-Pflicht, die der Bundesrat ursprünglich vorgeschlagen hatte», so Wasserfallen.

Homeoffice – oder von Arbeitslosenkasse bezahlt?

Mit Homeoffice wären die Leute weniger unterwegs und hätten so auch weniger Kontakt, streicht Würth heraus. Zwar ist 2G an Arbeitsplätzen auch im Forderungskatalog der FDP enthalten. Gesundheitspolitiker und FDP-Nationalrat Marcel Dobler hat trotzdem grosse Vorbehalte, wie praktikabel dies wirklich sei.

Marcel Dobler - Nau.ch

«Wenn die Mitarbeiter nur noch mit 2G an den Arbeitsplatz dürfen, müsste man alle anderen heimschicken.» Das werfe Fragen auf: Kann die Arbeit aus dem Homeoffice erledigt werden und wenn nicht, finanziert dann die Arbeitslosenkasse 2G? «Andererseits würden auch alle, die sich nicht impfen lassen, belohnt mit Homeoffice – das ist dann etwas schwierig», gibt Dobler zu bedenken.

FDP tut sich schwer mit 2G

In gewissen Abteilungen könne 2G allenfalls funktionieren, aber dann müsse es freiwillig sein. «Über alle Betriebe, alle Branchen kann man das nicht regeln. 2G am Arbeitsplatz funktioniert im Moment so nicht», findet Dobler. Geimpfte dürften aber auch nicht mit Massnahmen wie Maskenpflicht benachteiligt werden, moniert Doblers FDP.

Sollte 2G auch am Arbeitsplatz möglich werden?

Dieser wendet ein, dass teilweise ja auch Geimpfte das Virus übertragen können. Die bessere Variante für maskenlose Bürogummis seien deshalb Reihentests. Die vom Staat bezahlten Pooltests, alle zwei Tage durchgeführt, sollen nicht nur zertifikatswürdig sein, sondern auch die Maskenpflicht aufheben. In diesem Punkt sind sich Dobler und seine Partei wiederum einig, obwohl sie Gratistests eigentlich ablehnen.

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