Ab dieser Woche sind Corona-Selbsttests in Apotheken erhältlich. Das reicht aber laut FDP-Chefin Petra Gössi nicht, um schneller aus der Krise zu kommen.
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FDP-Präsidentin Petra Gössi forderte im Nau.ch-Interview eine Informationskampagne zu den Impfungen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz versucht derzeit, mit Impfen und Testen gegen eine dritte Welle anzukämpfen.
  • FDP-Präsidentin will aber eine passende Informationskampagne hierzu.
  • Nur so käme die Schweiz schneller in die Normalität zurück, sagt sie im Interview.

Der Bundesrat will mit Impfen und Testen die dritte Corona-Welle brechen. Ab dieser Woche sind Selbsttests in Apotheken erhältlich. So sollen mehr Menschen dazu bewegt werden, sich auf das Coronavirus zu testen. Die FDP wünscht sich mehr Proaktivität vom Bundesrat.

Martine Ruggli, Präsidentin von Pharmasuisse, demonstriert den Selbsttest, der in Apotheken bezogen werden kann. - YouTube / Der Schweizerische Bundesrat

Insbesondere bemängelt Präsidentin Petra Gössi im Interview mit Nau.ch die Kommunikation der Regierung. Es fehle eine breite Informationskampagne, um über die Impfung und die Tests aufzuklären.

Nau.ch: Sie haben Impfen und Testen 24/7 gefordert. Zumindest das Testen wäre mit den Selbsttests jetzt rund um die Uhr möglich. Es geht langsam aufwärts, sieht man das Licht am Ende des Tunnels?

Petra Gössi SRF
Petra Gössi im SRF-Studio nach den Abstimmungen vom 7. März 2021. - Keystone

Petra Gössi: Das Licht ist ziemlich weit entfernt, was wirklich bedauerlich ist. Speziell beim Impfen häufen sich die Fehler und führen zu nicht entschuldbaren Verspätungen. Zumindest ist es mit der Beschleunigung von Tests und Impfstoffen absehbar, dass wir zu einer gewissen Normalität zurückkehren können.

Nau.ch: Was ist ihr momentaner Eindruck von der anrollenden «erweiterten Teststrategie»?

Petra Gössi: Es ist noch zu früh für eine Zwischenbilanz. Allerdings habe ich noch keine Informationskampagne für die Tests und Impfstoffe gesehen, was ich als problematisch empfinde.

BAG Plakat Kampagne
Ein Plakat des BAG auf dem Bundesplatz in Bern weist auf die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus hin, 1. März 2021. - Keystone

Nau.ch: Was ist aus Ihrer Sicht jetzt zentral bei der Bewältigung der Pandemie?

Petra Gössi: Wir müssen so viele Menschen wie möglich dazu bewegen, sich impfen zu lassen. Dafür muss der Bund vor allem im Bereich der Verfügbarkeit von Impfstoffen und einer breit angelegten Informationskampagne vorwärts machen. Dies ist der einzige Weg aus der Krise.

Nau.ch: Wir sind alle keine Hellseher und auch keine Epidemiologen. Aber rein gefühlsmässig, auf was stellen Sie sich ein? Werden wir in drei, vier Wochen aus dem gröbsten raus sein?

Petra Gössi: Wie Sie sagen: «Wir sind alle keine Hellseher», und die Pandemie kann sich sehr schnell in beide Richtungen bewegen. Dass wir aber in drei Wochen schon zurück in der Normalität sind, ist sehr unwahrscheinlich.

Nau.ch: Hat der Bundesrat eine Linie gefunden und soll diese fortsetzen, oder was sind Ihre Erwartungen an die Landesregierung?

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Bundespräsident Guy Parmelin, Bundesrat Alain Berset und Nora Kronig, BAG-Impfchefin, von rechts, auf dem Weg zur Medienkonferenz zu den neusten Massnahmen zur Bewältigung der Coronavirus-Pandemie im Anschluss an die Bundesratssitzung, am Freitag, 12. März 2021 in Bern. - Keystone

Petra Gössi: Mit der Lieferung von Impfstoffen und der Bereitstellung von Tests erwarte ich, dass der Bundesrat, die Kantone und insbesondere das BAG alles tun, um die Bevölkerung zu informieren, zu impfen und zu testen.

* Das Interview mit FDP-Präsidentin Petra Gössi wurde schriftlich geführt.

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