Neues nationales Früherkennungssystem soll vor Trockenheit warnen
Mit einem neuen nationalen Früherkennungs- und Warnsystem will der Bund rechtzeitig auf zunehmende Trockenperioden reagieren.

Die Schweiz rüstet sich für die Folgen des Klimawandels: Mit einem neuen nationalen Früherkennungs- und Warnsystem will der Bund rechtzeitig auf zunehmende Trockenperioden reagieren. Das am Donnerstag in Betrieb genommene System soll Behörden, Fachstellen und Bevölkerung mit Prognosen und Warnmeldungen versorgen.
«Mit dem fortschreitenden Klimawandel wird es in der Schweiz mehr und auch längere Trockenperioden geben», betonte Paul Steffen vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) am Donnerstag vor den Medien. «Darauf müssen wir uns vorbereiten.»
Trockenheit und Dürre führe zu Problemen für verschiedene Sektoren. In der Landwirtschaft kann Trockenheit den Pflanzen schaden und zu Ernteeinbussen führen. Die Energieversorgung kann durch Trockenheit beeinträchtigt werden.
So können Flusswasserkraftwerke weniger Strom produzieren, wenn die Flüsse wegen Trockenheit weniger Wasser führen. Auch Speicherkraftwerke produzieren aufgrund der niedrigen Füllstände der Stauseen weniger Strom. Auch bei der Schifffahrt kann Trockenheit zu Problemen führen.
«Im schlimmsten Fall könnte es auch zu Wasserknappheit in den Haushalten kommen», sagte Steffen. So könnten nach Angaben des Bafu Trinkwasserquellen versiegen. Zudem kann es zu Versorgungsengpässen und damit zu Nutzungskonflikten zwischen der Trinkwasserversorgung und anderen Nutzungen (z.B. Bewässerung in der Landwirtschaft) kommen.
Frühwarnsystem erhöht die Sicherheit der Gesellschaft
Wenn die Flüsse wegen Trockenheit weniger Wasser führen, können Flusswasserkraftwerke weniger Strom produzieren. Auch Speicherkraftwerke produzieren aufgrund der niedrigen Füllstände der Stauseen weniger Strom.
Das Früherkennungs- und Warnsystem für Trockenheit (www.trockenheit.ch) wurde im Auftrag vom Bundesrat zusammen mit den Bundesämtern für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) und Landestopografie (Swisstopo) entwickelt. Das Frühwarnsystem erhöhe die Sicherheit der Gesellschaft, hiess es von den beteiligten Bundesämtern. Schäden und Engpässe in der Grundversorgung könnten so minimiert werden.
Es soll Behörden, Fachstellen und Bevölkerung mit Prognosen und Warnmeldungen zu Trockenheit versorgen. Die Informationen sollen den Kantonen und Gemeinden helfen, konkrete Massnahmen zu planen und einzuleiten. Dazu gehören etwa eine Anpassung des Bewässerungsmanagements in der Landwirtschaft und die Entnahme von Wasser aus Bächen und Flüssen, ein Abstellen von öffentlichen Brunnen oder Verhaltensempfehlungen für die Bevölkerung.
Wenn sich längere, intensive Trockenperioden abzeichnen, werden Warnungen auch über bestehende Warnkanäle wie das Naturgefahrenportal des Bundes, verbreitet.
Entwicklung hat 4,75 Millionen Franken gekostet
Das System führt meteorologische, hydrologische und satellitengestützte Daten zusammen. Einmal pro Woche nehmen das Bafu und Meteoschweiz auf der Basis dieser Daten eine Lageeinschätzung vor und aktualisieren entsprechende Warnungen.
Auf der Trockenheitsplattform finden sich einheitlich aufbereitete Informationen zur aktuellen Trockenheitssituation in den verschiedenen Regionen der Schweiz sowie Vorhersagen für die nächsten vier Wochen. Dafür wurden bestehende Messnetze und Vorhersagemodelle mit neuen Informationen basierend auf Satellitendaten und Langfristvorhersagen, beispielsweise für Niederschlag, ergänzt.
Auf Satellitenseiten sehe man etwa, wenn die Pegel von Seen sinken, oder wenn die Blätter an Bäumen braun werden, hiess es von den Bundesämtern. Aus diesen sichtbaren Daten hätten sie einen Index entwickelt, der zeige, wie es der Vegetation gehe.
Voraussichtlich ab 2026 sollen auch Messdaten zur Bodenfeuchtigkeit und zu Gewässertemperaturen eingebunden werden.
Die Entwicklung Plattform hat 4,75 Millionen Franken gekostet.