Der Bund stellte fest, dass manche Schlachthöfe die Gesetze nicht einhalten. SVP-Nationalrat Mike Egger glaubt nicht, dass es gesetzliche Anpassungen braucht.
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Schweine schnuppern an der Morgenluft. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund hat bei der Überprüfung von Schlachtbetrieben Mängel festgestellt.
  • Für Fleischfachmann und SVP-Nationalrat Mike Egger liegt es an der Umsetzung der Vorgaben.
  • Deshalb brauche es nicht schärfere Gesetze, höchstens häufigere Kontrollen.

Wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Passiert in einem Schlachthof ein Fehler, sind die Leidtragenden die Kälber, Lämmer, Schweine oder Rinder. Täglich werden in Schweizer Schlachthöfen fast 200'000 Nutztiere getötet – das sind 71 Millionen im Jahr oder zwei Tiere jede Sekunde.

Die Schlachtbetriebe sind selbst dafür verantwortlich, dass sie die Tiere vor dem Töten so betäuben, wie es das Gesetz verlangt. Kontrolliert werden sie von Veterinären. Das Bundesamt für Veterinärwesen BLV hat vor kurzem zehn Prozent der Betriebe kontrolliert.

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Metzgete in Holziken im Kanton Aargau. - Keystone

Resultat: Die Tierschutz-Vorschriften beim Schlachten wären gut, sie werden aber in den meisten besuchten Betrieben ungenügend befolgt. Das Problem seien primär unzureichende Selbstkontrollen und ungenügende Ausbildung des Personals, so das BLV. Häufig kämen auch ungeeignete Betäubungsgeräte zum Einsatz, etwa zu schwache Bolzenschussgeräte, wie der Schweizer Tierschutz STS ausführt.

Diesbezüglich gebe es klare Vorschriften, welche eingehalten werden müssen, sagt Mike Egger dazu. Es sei wichtig, «dass der Vollzugsverantwortliche den Betreiber bei Missständen darauf hinweist, damit entsprechende Anpassungen sofort vorgenommen werden können».

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Mike Egger, Nationalrat SVP/SG. - Keystone

Egger ist SVP-Nationalrat und gelernter Fleischfachmann sowie im Vorstand des Fleischfachverbands St.Gallen-Liechtenstein. Der Bericht zeige die Komplexität der Betriebsprozesse und die Bedeutung einer umfassenden Aus- und Weiterbildung für die Mitarbeitenden.

Auch Egger betont, dass der Vollzug der geltenden Bestimmungen bei Verfehlungen besser umgesetzt werden müssen – die entsprechenden Gesetze seien ja vorhanden. Wichtig seien Aus- und Weiterbildungskurse, die speziell für den Schlachtprozess durchgeführt werden. «Das Fachwissen ist bei den Veterinärämtern nach meiner Meinung vorhanden. Falls es personelle Engpässe gibt, wäre es wichtig, entsprechende Massnahmen einzuleiten.»

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Metzger verarbeiten ein Schwein bei einer Metzgete im Jahr 2012. - Keystone

Mike Egger glaubt indes nicht, dass die Veterinärämter zu wenig streng bei der Überwachung der Schlachthöfe und der Durchsetzung der Gesetze sind. «Falls es Verstösse gegen gesetzliche Bestimmungen gibt werden diese durch die Kontrolleure entsprechend korrigiert.»

Diese würden sich auch durchsetzen können, ist der SVP-Nationalrat überzeugt. «Zudem ist die Gesprächskultur zwischen der Branche und den Veterinärämtern sehr gut. Wir vom regionalen Fleischfachverband unterstützen jeweils die Verantwortlichen des Veterinäramtes und tauschen uns aktiv mit ihnen aus. Schliesslich ist es uns als Verband ein grosses Anliegen, uns stetig weiterzuentwickeln und zu verbessern.»

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Der Schlachthof Zürich. - Keystone

Klar ist: Es braucht nicht schärfere Gesetze, sondern eher schärfer Kontrolle. «Bei den Kontrollen dürfen gerne auch mehr unangemeldete Kontrollen stattfinden», findet Egger. Denn er sei persönlich überzeugt, dass sich der Grossteil der Branche der grossen Verantwortung bewusst ist und Ihre Schlachtprozesse gut überwache.

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