Leistung war gestern – oder doch nicht?

BärnerBär
BärnerBär

Bern,

Disziplin, Bescheidenheit oder bedingungsloser Einsatz. Alte Tugenden sind bei der jungen Generation der Arbeitnehmer weniger ausgeprägt.

Apropos Bär
Apropos: Die Kolumne vom BärnerBär. - zvg

Das Wichtigste in Kürze

  • Junge Arbeitnehmer setzen andere Prioritäten im Arbeitsleben.
  • Alte Tugenden wie Diziplin und bedingungsloser Einsatz treten mehr in den Hintergrund.
  • Leistung und Lebensqualität müssen für die junge Generation im Einklang stehen.

Früher war klar: Wer Karriere machen wollte, biss einfach die Zähne zusammen. Überstunden, Wochenendarbeit, Dienstreisen ohne Murren – das war der Preis für Anerkennung.

Heute wirkt dieses Modell wie ein Relikt. Die jungen Generationen scheinen nicht mehr bereit, ans Limit zu gehen.

Stattdessen verlangen sie Work-Life-Balance, Sabbaticals und flexible Arbeitszeiten.

Work-Life-Balance ist für viele Beschäftigte ein wichtiges Thema. Beim Arbeitgeber kann man es selbstbewusst ansprechen.
Work-Life-Balance ist für viele Beschäftigte ein wichtiges Thema. (Symbolbild) - Christin Klose/dpa-tmn

Wollen sie wirklich leisten – oder nur profitieren?

Tatsächlich sieht man Unterschiede: Viele Junge haben weniger Ausdauer, wenn es darum geht, Durststrecken zu überstehen.

Fehlt der heutigen Jugend wirklich die Ausdauer?

Alte Tugenden sind seltener geworden

Der Gedanke, jahrelang «unten» durchzuhalten, um sich hochzuarbeiten, ist für viele unvorstellbar.

Alte Tugenden wie Disziplin, Bescheidenheit oder bedingungsloser Einsatz sind seltener geworden.

Doch wer daraus Faulheit ableitet, macht es sich zu leicht. Denn die Jungen bringen andere Stärken mit. Sie sind technologieaffin, kreativ und pragmatisch.

GenZ
Junge Arbeitnehmer bringen oftmals nicht die «alten Tugenden» mit ins Arbeitsleben. (Symbolbild) - pexels

Sie denken in Netzwerken statt in Hierarchien. Sie können sich blitzschnell an Veränderungen anpassen – eine Fähigkeit, die in Zeiten von Digitalisierung und Krisen Gold wert ist.

Vor allem aber haben sie den Mut, sich nicht kaputtzumachen, sondern Arbeit in Einklang mit dem eigenen Leben zu bringen.

Stärke der Jungen liegt im Gestalten

Natürlich: Wer Leistung nur an Fleissstunden misst, wird die Jugend als schwach empfinden. Doch vielleicht steckt darin auch eine stille Revolution.

Die Jungen akzeptieren nicht mehr, dass Leistung und Lebensqualität Gegensätze sein müssen.

Sind dir flexible Arbeitszeiten wichtig?

Ihre Schwäche liegt im Aushalten, ihre Stärke im Gestalten. Ob das reicht, um unser Land und unsere Wirtschaft voranzubringen?

Die Antwort hängt weniger von ihnen ab. Sondern davon, ob wir bereit sind, Leistung neu zu definieren. Ich für meinen Teil bin mir nicht ganz sicher. Aber Zweifel sind erlaubt …

Mehr zum Thema:

Kommentare

User #3642 (nicht angemeldet)

Arbeiten macht halt auch weniger Spass, wenn man mit einem Job kaum das Leben finanzieren kann, während diejenigen, die früher mit einem einzigen Gehalt ein Haus und eine Familie unterhalten konnten, einem Faulheit und fehlende Motivation vorwerfen.

User #4606 (nicht angemeldet)

Das kann ich nur bestätigen, bin seit 42 im Arbeitsleben, Führungsposition und Berufsbilubgsverantwortlich. Da hat sich sehr vieles zum Negativen verändert. Eine andere "Arbeitsmoral", sie bleiben oft zu Hause weil Dies und Das ider man fühlt sich grad nicht so besonders. Wir hatten von 13 Auszubildenden welche die Abschlussprüfungen dieses Jahr absolviert und bestanden haben, 5! die danach grad krankgeschrieben wurden wegen Stress und das für die restlichen drei Monate. Einfach nur zum 🤮

Weiterlesen

Freizeit
3 Interaktionen
Eine Übersicht
Gemeindeverwaltung
7 Interaktionen
Für Work-Life-Balance

MEHR AUS STADT BERN

Bad Bunny
Jahrescharts sind da
onebear
1 Interaktionen
Pop-Up Store
Simone Richner FDP Gastbeitrag
1 Interaktionen
Simone Richner (FDP)
Bernmobil
5 Interaktionen
Das sagt Bernmobil