Der Fokus der heutigen Fragerunde mit Fachpersonen des Bundes zum Coronavirus liegt nebst der Gesundheit auf Wirtschaft und Finanzen.
Medienkonferen auf Fachebene mit Experten des Bundes und der Kantone zur aktuellen Lage rund um das Coronavirus.
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Das Wichtigste in Kürze

  • Für die Wirtschaft hat der Bundesrat ein weiteres Hilfspaket beschlossen.
  • Heute informieren wieder Fachleute des Bundes über die aktuelle Lage.
  • Die Konjunkturaussichten und die sinkenden Fallzahlen stehen im Fokus.

Das BAG hat einmal mehr die Kampagne angepasst. Aktuell liegt der Fokus beim Testen. Virginie Masserey vom BAG streicht heraus, dass die Anzahl Tests rücklaufend sei. Die BAG-Plakate rufen deshalb dazu auf, bei Symptomen sofort zu testen – es habe genügend Tests vorrätig.

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Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG, hält Flyer mit der neusten Präventionskampagne des BAG gegen das Coronavirus, während einem Point de Presse zum Coronavirus mit Fachexperten des Bundes, am Freitag, 20. November 2020, im Medienzentrum Bundeshaus in Bern. - Keystone

Die Situation sei weiterhin ernst, aber man sei vorsichtig optimistisch. Die Zahlen der letzten Tage seien noch mit Vorsicht zu geniessen. Bei den Verstorbenen liege man im internationalen Vergleich sehr hoch, höher als in Deutschland und Österreich, aber tiefer als zum Beispiel in Belgien. Ein Grund dafür sei sicher auch die höhere Ansteckungsrate in der Schweiz.

Die Lage bei den Intensivbetten sei angespannt, aber dank Transfers von Patienten in andere Spitäler komme man über die Runden.

«Wann ist die Pandemie vorbei?»

Kantonsarzt Thomas Steffen begrüsst die Kampagne für das Testen. Im Gegensatz zur ersten Welle habe man nun die Situation, dass man genügend Tests habe. Wichtig ist für ihn auch, dass an vielen verschiedenen Orten getestet werden kann: «Junge gehen nicht so gern in ein Spital, viel lieber in eine Apotheke

Intensivbetten Coronavirus
Die Grafik zeigt die Anzahl Patienten auf den Intensivstationen über die letzten 10 Tage: Grau die Patienten mit Coronavirus, in Rot Patienten ohne das Virus. - Koordinierter Sanitätsdienst

Steffen konzentriert sich in seinen Ausführungen auf praktische Fragen. Er werde immer wieder gefragt, wann denn die Pandemie vorbei sei. «Einen punktgenauen Ausstieg aus der Pandemie, den wird es nicht geben.» Vieles werde schrittweise passieren, doch «wie früher» werde es nie mehr werden.

Trotz sinkender Fallzahlen oder angekündigten Impfungen sei ein Ende nicht absehbar. Gerade sein Kanton, Basel-Stadt, der wieder sehr hohe Fallzahlen hat, zeige aber, dass man immer wieder flexibel reagieren müsse.

Öfter mal Corona-Pause

Eine weitere häufige Frage sei nach dem Umgang mit der Belastung durch die Pandemie. Das Thema sei sehr vielschichtig, führt Steffen aus, bis hin zur medialen Omnipräsenz des Coronavirus. Das führe zu Erschöpfung und Stress. Da helfe nur eins: «Machen Sie regelmässig Corona-Pause» - womit aber explizit nicht die Hygienemassnahmen gemeint seien. Vielmehr solle man sich auch einmal gedanklich ablenken lassen.

Fondue chinoise Weihnachten Festtage
Beim Fondue Chinoise kann dieses Jahr auch trotz Coronavirus sorglos zugestochen werden. - Keystone

Ein dritter Punkt sei: Was kann man noch besser tun? Steffen empfiehlt als Beispiel die Vorbereitung auf die Festtage. So solle man zwei Wochen vorher die sozialen Kontakte noch weiter reduzieren, da an Weihnachten die Zahl der Begegnungen wohl grösser sein werde. Planung ist alles: Vom Videochat mit Verwandten bis zum Weihnachtsmenu, welches möglichst hygienisch und kontaktarm gestaltet sein soll.

Konsumentenstimmung Schweiz Seco
Die vom Seco erhobene Konsumentenstimmung hat sich nach einem historischen Einbruch relativ schnell erholt. - Seco

Als Faustregel beim Festtagsbesuch gelte: Zwei Haushalte dürfen sich treffen. Auf Nachfrage präzisiert Steffen: Wenn schon Fondue Chinoise, dann zwei Sets, so das die besuchende Familie im eigenen Topf rühren kann. Falsch wäre dagegen, «Perfektionsinseln» während den Festtagen zu schaffen und danach dafür alle Vorsicht fallen zu lassen.

Wirtschaft im historischen Tief

Das Bruttoinlandprodukt (BIP) ist massiv eingebrochen, gleiches gelte auch für andere Kennzahlen, führt Ronald Indergand vom Seco aus. «Insbesondere der Konsum erlebte einen historischen Einbruch – den grössten Einbruch seit Aufzeichnung der Quartalszahlen.» Trotzdem gibt es Lichtschimmer am Horizont: Die Erholung im dritten Quartal sei besser ausgefallen als erwartet.

WWA BIP Schweiz Seco
Der Index zur wöchentlichen Wirtschaftsaktivität (WWA) zeigt bereits eine sich erholende Wirtschaft, die aufgrund der BIP-Zahlen noch nicht erkennbar ist. - Seco

Weil die BIP-Zahlen jeweils nicht so schnell zur Verfügung stehen, zieht das Seco den «Index zur wöchentlichen Wirtschaftsaktivität» (WWA) heran. Dieser zeigt, dass sich die Wirtschaft bereits deutlich erholt hat. Andererseits ist sie aber auch noch weit weg vom Niveau vor der Pandemie.

Die Ausgangslage

Wie entspannt ist die Lage wirklich, angesichts der sinkenden Fallzahlen mit Coronavirus? Und wie überträgt sich dies auf die Aussichten für Unternehmen und die Bundesfinanzen? Die Fachleute des Bundes sowie ein Vertreter der Kantonsärzte präsentieren die aktuelle Lage und stellen sich den Fragen der Medien.

Heute anwesend sind:

- Ronald Indergand, Leiter Ressort Konjunktur, Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco)
- Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Mike Schüpbach, Stv. Sektionsleiter Rechtsbereich 2, Bundesamt für Gesundheit (BAG)
- Thomas Steffen, Kantonsarzt Basel-Stadt, Vorstandsmitglied der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
- Martin Walker, Vizedirektor, Leiter Ausgabenpolitik, Eidgenössische Finanzverwaltung (EFV)

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