Letzte Konsultationen für ein Plastikmüll-Abkommen in Genf
In Genf stocken die Verhandlungen über ein Plastikabkommen – Umweltminister Rösti bleibt optimistisch.

Minister und Unterhändler aus aller Welt haben sich in Genf auch am Donnerstag um ein Abkommen gegen die Plastikverschmutzung bemüht – bis zum frühen Abend allerdings ohne Erfolg. Bundesrat und Umweltminister Albert Rösti glaubte weiterhin an eine Einigung.
Am Donnerstagvormittag tauschte sich Rösti mit europäischen Verantwortlichen sowie Vertreterinnen und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen aus, darunter Greenpeace und WWF. Diese verfolgen nach seinen Aussagen denselben Ansatz wie die Schweiz, nämlich die Botschaften zu vereinheitlichen.
Rösti erwartete noch am Donnerstag einen neuen Textentwurf. Die Schweiz sei der Ansicht, dass es «nicht akzeptabel» wäre, ohne Ergebnis aus Genf abzureisen, sagte der Umweltminister der Nachrichtenagentur Keystone-SDA vor Ort.
Vorheriger Entwurf stiess auf Ablehnung
Am Mittwoch hatte Verhandlungsleiter Luis Vayas Valdivieso einen Text vorgelegt, den die meisten Teilnehmerstaaten zurückwiesen. Rösti erklärte, der Entwurf des Ecuadorianers sei «überhaupt nicht ambitioniert» und habe den Forderungen der Schweiz nicht entsprochen.
Am Donnerstagnachmittag wurden die Gruppenkonsultationen fortgesetzt. «Wir sind da», sagte Valdivieso Keystone-SDA und hielt eine Einigung für möglich. «Wir verhandeln über Blöcke» zwischen mehreren Texten, sagte er.
Macron fordert Zustimmung zu neuem Vertrag
In den sozialen Medien forderte der französische Präsident Emmanuel Macron alle in Genf anwesenden 184 Staaten und ihre Vertreter auf, einem Vertrag zuzustimmen, der den dringenden Herausforderungen im Bereich Umwelt und Gesundheit gerecht wird.
In fast 25 Jahren hat sich der Plastikverbrauch weltweit mehr als verdoppelt. Er lag nach Schätzungen für 2024 bei insgesamt 500 Millionen Tonnen, von denen fast 400 Millionen als Abfall enden. Wenn sich die Situation nicht stabilisiert, wird er sich bis 2060 noch einmal verdreifachen und auf über 1,2 Milliarden Tonnen steigen.
Laut Greenpeace steht die Schweiz auf der Rangliste der Länder mit dem höchsten Anteil an gefährdeter Bevölkerung an zweiter Stelle.