Mit einer Homeoffice-Pflicht liesse sich die Klimakrise bekämpfen. Greenpeace warnt, dass mit der Zeit einschneidende Massnahmen immer wahrscheinlicher werden.
Homeoffice Klimawandel
Ein Mann sitzt im Homeoffice mit Laptop auf einem Sofa und arbeitet (Gestellte Szene). - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Gemäss einem UBS-Experten würde eine Homeoffice-Pflicht den Benzinpreis senken.
  • Eine solche Massnahme würde auch dem Klima helfen, sagt Georg Klinger von Greenpeace.
  • Er spricht sich jedoch für eine Förderung statt einer Vorschrift aus.

Der Benzinpreis ist in den letzten 15 Monaten steil angestiegen. UBS-Rohstoff-Experte Giovanni Staunovo geht davon aus, dass der Preis weiterhin hoch bleiben wird.

Der Benzinpreis hänge von vielen Faktoren ab, einer davon sei die Nachfrage. Damit der Benzinpreis wieder stark sinken würde, bräuchte es deshalb einen starken Rückgang der Ölnachfrage. Staunovo nannte mögliche Szenarien, die dazu führen könnten: zum Beispiel eine starke Rezession oder staatliche angeordnete Energie-Einsparmassnahmen, wie etwa ‹working from home›».

Greenpeace: «Staat soll eher fördern als vorschreiben»

Mit einer Homeoffice-Pflicht würde aber nicht nur der hohe Benzinpreis bekämpft. «Eine solche Massnahme kann einen positiven Einfluss auf den Benzinverbrauch haben», sagt Georg Klinger, Klimaexperte von Greenpeace. Eine Berechnung von Greenpeace Deutschland zeige, dass damit etwa 3 Prozent des Kraftstoffverbrauchs eingespart werden können. «Ich würde in diesem Bereich aber eher fördern als vorschreiben.»

georg klingler
Georg Klingler, Projektleiter Klima bei Greenpeace. - greenpeace.ch

«Einen viel grösseren Effekt haben obligatorische Verbrauchslimiten, die den verschwenderischen und total übermotorisierten Fahrzeugpark klimafreundlicher machen», so Klinger. Niemand brauche heute noch ein Fahrzeug mit 8 Litern Verbrauch auf 100 Kilometer. «Da die Alternativen vorhanden sind, wäre ein Verbot der Neuinverkehrssetzung von Autos mit Verbrennungsmotoren aus meiner Sicht viel wirkungsvoller und weniger einschneidend als eine Homeofficepflicht.»

Unangenehme Massnahmen werden immer wahrscheinlicher

«Die Klimakrise bedroht das Überleben unserer Kinder ganz, sie ist mittelfristig viel gravierender als die Corona-Krise.» Klinger verlangt deswegen dringend mehr Aufklärung und verstärkte Massnahmen. Diese müssten darauf abzielen, die Emissionen unserer Gebäude, unseres Verkehrs, unsere Ernährung und unseres Konsums zu senken.

Homeoffice fürs Klima, was halten Sie von dieser Idee?

Damit es keine zu einschneidende Massnahmen brauche, müssten wir anfangen, die aufkommenden Kosten der Krise in die Preisbildung miteinzubeziehen. Dann würden nur noch wenige derart dem Klima schaden wie heute. «Klimafreundlich leben wäre bei echten Preisen die Norm. Doch je länger wir damit zuwarten, desto wahrscheinlicher wird es, dass es auch unangenehme und teure Massnahmen braucht», warnt Klinger.

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