Karin Keller-Sutter: «Trump hat am Telefon viele Fragen gestellt»
Über das Telefonat zwischen Karin Keller-Sutter und Trump wurde viel spekuliert. Nun hat die Bundespräsidentin ausgeplaudert, was die beiden beredet haben.

Das Wichtigste in Kürze
- Karin Keller-Sutter hat über das Telefonat mit Trump am 9. April ausgepackt.
- Das Gespräch sei «auf Augenhöhe» gewesen, so die Schweizer Bundespräsidentin.
- Trump habe «viele Fragen gestellt» und wollte verstehen, wie die Schweiz funktioniere.
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter stellte sich in St. Gallen Fragen von einer Guppe Studierenden. Alles dürfe sie gefragt werden, betonte die FDP-Finanzministerin.
Grund für die Reise in die Ostschweiz war das 54. St. Gallen Symposium: Die Konferenz für generationenübergreifenden Dialog ist von Studierenden organisiert und findet an der Uni St. Gallen statt.
Die Studierenden interessierte unter anderem das Telefonat zwischen Keller-Sutter und Donald Trump am 9. April. Nachdem der US-Präsident hohe Zölle auch für die Schweiz eingesetzt hatte, probierte die Bundespräsidentin ihn via Telefon zu besänftigen.

Ausgerechnet Momente nach ihrem Telefonat kündigte der Republikaner einen Stopp der hohen Zölle für 90 Tage an. Dies sei kein Zufall, waren sich mehrere US-Medien sicher: Die Schweizer Strategin habe ihn dazu bewogen.
Ob da was dran sei, wollten die Studierenden von der Ostschweizerin wissen.
Karin Keller-Sutter: «Trump wollte verstehen, wie wir funktionieren»
Über das Telefonat sagt sie: «Ich empfand es als ein Gespräch auf Augenhöhe», berichtet «CH Media». Sie sei im Zollstreit mit Selbstbewusstsein aufgetreten.
«Ich hatte nie den Eindruck, dass wir uns bei den Amerikanern anbiedern, wie das teilweise zu lesen war», betont Keller-Sutter. Die Schweiz brauche sich nicht kleinzumachen gegenüber den USA.
Doch: «Bei Spannungen wird das Machtgefälle sichtbar».
Das Verhältnis der Länder erlebe sie aktuell trotzdem als gut. «Ich hatte im Gespräch mit dem US-Präsidenten den Eindruck, dass die Schweiz geschätzt wird», wird die Bundespräsidentin.
«Donald Trump hat viele Fragen gestellt.» Die Finanzministerin sagt: «Er wollte verstehen, wie wir funktionieren und welche Rolle die Zölle spielen.» Dabei habe sie gemerkt: «Den US-Präsidenten beschäftigt der Verlust der Industriearbeitsplätze in den USA.»
Dies sei der Globalisierung geschuldet. «Aber die haben wir ja auch, und trotzdem läuft es bei uns besser», betont sie.
Schweiz auf der Prio-Liste der USA
Ob Keller-Sutter mit ihren ausgeklügelten Verhandlungstaktiten Donald Trump zur Zoll-Pause bewogen hat, lässt sie offen. Klar ist: «Wir haben bislang erreicht, dass die Schweiz zu den 15 priorisierten Staaten gehört. Mit denen die USA eine schnelle Lösung finden wollen.»
Diese Geschwindigkeit sei wichtig. «Damit unsere Wirtschaft weiss, woran sie ist» so die Schweizer Bundespräsidentin.