Der von Links unter Druck geratene FDP-Bundesrat Ignazio Cassis will trotz Kritik sein Amt als Aussenminister behalten.
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Ignazio Cassis (rechts) spricht mit Lassine Zerbo (links) von der Organisation des Vertrages über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) auf dem Balkon West im Bundeshaus Bern. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ignazio Cassis stellt klar, dass er das Departement nicht wechseln will.
  • Der Aussenminister lässt die Kritik von Links an seiner Amtsführung abprallen.

Wechselgelüste habe er «überhaupt nicht», sagte Ignazio Cassis laut einem Zeitungsbericht. Auch im Gesamtbundesrat sei ein Departementswechsel bislang nicht Thema gewesen. Der 2017 in die Landesregierung gewählte FDP-Politiker will laut eigenen Angaben diesen Job noch mindestens zehn Jahre machen.

Der freisinnige Ignazio Cassis steht für die Gesamterneuerungs-Wahlen des Bundesrats am 11. Dezember unter Druck. Nach historischen Sitzgewinnen bei den Parlamentswahlen vom Oktober liebäugeln die Grünen als neu viertstärkste Kraft mit einem Bundesratssitz. Der Sitz käme auf Kosten der FDP, die als drittstärkste Partei über zwei Regierungssitze verfügt.

Dass er im Fokus stehe, erklärte der Bundesrat unter anderem damit, dass er als Tessiner benachteiligt werde. «Die Minderheiten sind sympathisch für die 1.-August-Reden. Wenn es aber um Machtteilung geht, spielen sie keine Rolle mehr», so der FDP-ler gegenüber dem «SonntagsBlick».

Ignazio Cassis: «Ich nehme kein Blatt vor den Mund»

Er sei sich bewusst, dass er auch inhaltlich öfter anecke, erklärte der Aussenminister. Er störe, weil er mehr Dinge gemacht habe, die auf Kritik stossen. «Ich nehme kein Blatt vor den Mund, ich hinterfrage alles, ich gehe vieles auf eine neue Art an. Damit verärgere ich auch Leute, und es ist normal, dass es Reaktionen gibt.»

Weiter fügte Cassis Sprachschwierigkeiten an: «Ich bin der einzige Bundesrat, der sich ständig in einer Fremdsprache ausdrücken muss. Ich spreche einigermassen gut Französisch und Deutsch, aber ich habe nicht die gleiche Genauigkeit im Ausdruck wie in der Muttersprache.»

Zum Anspruch der Grünen auf einen Sitz in der Landesregierung erklärte Cassis: «Als ich 2007 in den Nationalrat gewählt wurde, war eine ähnliche Diskussion im Gang.» Die Grüne Partei legte damals ebenfalls deutlich zu. «2011 verloren sie dann wieder fast so viel.»

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