Coronavirus, leere Tribünen und dann noch ein Malheur gleich zu Sessionsbeginn: Die Nationalratspräsidentin konnte die Session nicht einläuten.
Isabelle Moret Glöggli
Aufgeschmissen: Was soll Nationalratspräsidentin Isabelle Moret bloss tun, wenn die Glockke zum einläuten der Session fehlt? - Screenshot Das Schweizer Parlament
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Das Wichtigste in Kürze

  • Panne zur Eröffnung der Frühlingssession des Nationalrats: Die präsidiale Glocke fehlt!
  • Nationalratspräsidentin Isabelle Moret war ziemlich verdutzt.
  • Sie musste mit Händeklatschen die Aufmerksamkeit der Ratskollegen einfordern.

«Où est ma cloche», «wo ist meine Glocke» ruft die höchste Schweizerin verwirrt in den Saal. Nationalratspräsidentin Isabelle Moret (FDP) steht unter Druck.

Einerseits soll sie gleich ein paar einleitende Worte sagen zu dieser sehr speziellen Session, die wegen dem Coronavirus ohne Zuschauer stattfindet. Andererseits soll sie dann noch einen Nachruf auf Deutsch verlesen für einen verstorbenen ehemaligen Nationalrat. Doch sie kann nicht.

Kein Gebimmel – wer steckt dahinter?

Denn das Protokoll verlangt, dass sie die Session mit Schwenken der kleinen Glocke einläutet, die normalerweise auf ihrem Pult steht. Aber: Gähnende Leere. «Où est ma cloche?» Ungläubiges Staunen, doch dann fasst sich Moret und klatscht halt in die Hände, um die Aufmerksamkeit des Nationalrats zu erhalten.

Isabelle Moret Glocke
Ein Bild aus glücklicheren Zeiten: Nationalratspräsidentin Isabelle Moret beendet die Wintersession 2019 mit Glockengebimmel. Als sie die Frühlingssession 2020 eröffnen wollte, war die Glocke weg. - Keystone

Wer hat das Glöggli versteckt? Waren es Scherzbolde im Rat, die sich letzte Session immer lustig gemacht hatten über Morets Ermahnungen, doch bitte leiser zu sein? Dazu hatte sie nämlich lieber «Schhh» in den Saal gerufen, statt, wie üblich, mit dem Glöggli zu glöggeln. Dann, wäre wohl die Logik, braucht sie ja wohl das Glöggli eh nicht.

Glocken-Fetischisten unter der Bundeshauskuppel

Oder war alles ganz anders und die Präsidenten-Glocke ist ein begehrtes Sammlerobjekt? Es wäre nicht das erste Mal, dass jemand unter der Bundeshauskuppel ein Faible für metallene Aufschlagidiophonen (a.k.a. «Glocken») entwickelt.

Die singende Bundesrätin: Aussenministerin Micheline Calmy-Rey wollte 2007 unbedingt das Glocken-Lied «Les trois cloches» im Fernsehen singen. - SRF/Glanz und Gloria

So hat schon die damalige Aussenministerin Micheline Calmy-Rey anno 2007 unbedingt im Fernsehen das Lied «Les trois cloches» singen wollen. «Alle Glocken klingen, klingen», heisst es darin – ausser wenn man sie natürlich stibitzt.

Wie dem auch sei: Isabelle Moret kann mittlerweile wieder ihrem temporären Hobby frönen, denn die Ratsweibel haben ihr Ersatz besorgt.Irgendwo im Bundeshaus scheint also ein Vorrat solcher Glocken vorhanden zu sein. Sehr interessant…

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