Ständeräte möchten die Arbeitszeiten flexibilisieren. Das bedeute ein Abbau des Arbeitsnehmerschutzes, kritisieren jetzt Gewerkschaften.
Keller-Sutter
Karin Keller-Sutter und Konrad Graber hatten mit ihren Ständeratsvorstössen eine Revision des Arbeitsrechts angeregt. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Revision des Arbeitsrechts würde eine Flexibiliserung bedeuten, sagen Ständeräte.
  • Das wäre ein Abbau das Arbeitnehmerschutzes, warnen Gewerkschaften.

2016 reichten die Ständeräte Konrad Graber und Karin Keller-Sutter (die heutige Bundesrätin) je einen Vorstoss im Ständerat ein. Ziel: Den veränderten Bedingungen in der Arbeitswelt Rechnung tragen. Kaderleute und Fachpersonen sollen ihre Arbeits- und Ruhezeiten flexibler gestalten können.

Die «Allianz gegen Stress und Gratisarbeit» sieht das anders

Die Wirtschaftskommission des Ständerats vertagte eine Entscheidung zum Vorschlag von Keller-Sutter. Grabers Initiative fand hingegen eine Unterstützung. Das stört Gewerkschaften. Der Entscheid sei unverständlich und unverantwortlich, schreiben sie in einer gemeinsamen Erklärung.

Aus ihrer Sicht würde eine Arbeitsrechtsrevision keine Flexibilisierung, sondern einen Abbau des Arbeitnehmerschutzes. Die wöchentliche Höchstarbeitszeit, die maximale tägliche Überzeitarbeit und für einen grossen Teil der Arbeitnehmenden die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung würden abgeschafft.

Gewerkschaften
Die «Allianz gegen Stress und Gratisarbeit» besteht aus verschiedenen Gewerkschaften. - zvg

Gleichzeitig würde das Sonntagsarbeitsverbot aufgeweicht und für leitende Angestellte sowie Fachspezialistinnen die Sonntagsarbeit eingeführt. «Das Festhalten an den anderen Deregulierungsplänen zeigt, dass die WAK die scharfe Kritik und den breiten Widerstand aus der Vernehmlassung in den Wind schlägt», heisst es in der Mitteilung.

In der Vernehmlassung lehnten zwölf Kantone die Vorschläge ab. Zwölf Kantone befürworteten entweder den einen oder den anderen Entwurf oder wünschen Anpassungen. FDP, GLP und SVP waren für beide Entwürfe, SP und Grüne lehnten beide ab.

Ein No-Go für Gewerkschaften

Die Gewerkschaften der «Allianz gegen Stress und Gratisarbeit» verweisen auf Studien. Diese würden zeigen, dass immer mehr Leute unter Stress am Arbeitsplatz und den damit verbundenen gesundheitlichen Folgen leiden. Die Allianz werde die Pläne deshalb vehement bekämpfen.

Der Verbund ist sich sicher: «Denn 15-Stunden-Arbeitstage, 73,5-Stunden-Wochen und eine immer öfter gestörte Sonntagsruhe finden in einer Abstimmung keine Mehrheit.»

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