Der Berufsverband der Pflegekräfte verlangt in einem Brief an das Parlament Zuschüsse wegen der erhöhten Arbeitsbelastung des Coronavirus.
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Der Berufsverband der Pflegekräfte fordert mehr Lohn. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verband der Pflegefachleute hat einen offenen Brief ans Parlament geschrieben.
  • Der Mangel an Schutzmasken sei ein Skandal, die Belastung am Arbeitsplatz grenzwertig.
  • Die Pflegefachleute wollen eine Coronavirus-Zulage und ein Ja zur Pflegeinitiative.
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Die Pflegefachkräfte wollen sich nicht mit Lobeshymnen für ihre Tätigkeiten in Zeiten der Corona-Pandemie begnügen. Sie fordern in einem offenen Brief ans Parlament höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine Stärkung der Ausbildung. Die Forderungen sollten auf offene Ohren stossen. Denn die im Parlament hängige Pflegeinitiative wird mit dem Coronavirus je länger je populärer.

«Mangel an Schutzmaterial ein Skandal!»

«Leere Worte haben wir genug gehört. Wird sind mit der Geduld am Ende». So schreibt der Berufsverband der Pflegefachkräfte (SBK) in dem Brief an sämtliche National- und Ständeräte. Die Coronavirus-Krise habe gravierende Schwächen des Gesundheitswesens schmerzhaft offengelegt.

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Pflegefachfrauen des Universitätsspitals Genf (HUG) zeigen die Herz-Geste als Dank für die Unterstützung aus der Bevölkerung während der vom Coronavirus verursachten Pandemie jeden Abend um 21 Uhr, am 19. März 2020. - Keystone

Der Applaus der Bevölkerung sei erfreulich, aber: «Der Mangel an Schutzmaterial ist ein Skandal!» Die Aufweichung der Arbeits- und Ruhezeiten wegen dem Coronavirus sei inakzeptabel und die Abhängigkeit von ausländischem Gesundheitspersonal gefährlich. «Die Krise zeigt, wie systemrelevant die Pflege ist», lässt sich die SBK-Geschäftsführerin Yvonne Ribi zitieren.

Pflegefachkräfte wollen Entschädigung für Sonder-Effort wegen Coronavirus

Eine Coronavirus-Zulage sei daher mehr als angezeigt. Die Kantone sollten zusammen mit den Gesundheitsinstitutionen die Höhe einer solchen Anerkennung aushandeln. Wichtig ist dem SBK auch seine Pflegeinitiative, die zu einer Aufwertung der Pflegeberufe führt.

Yvonne Ribi SBK
Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK. - zvg

«Es ist nun an Ihnen, die Forderungen der Pflegenden in den Beratungen zur Pflegeinitiative endlich und vollumfänglich umzusetzen». So heisst es in dem offenen Brief der Gesundheits- und Krankenpfleger an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier zum Schluss.

Parlament diskutiert Gegenvorschlag

Das Parlament berät zurzeit über einen indirekten Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative des SBK. In der Version des Nationalrates enthält er eine Ausbildungsoffensive und mehr Verantwortung für die Pflegerinnen und Pfleger.

Nun ist der Ständerat am Zug. Seine Gesundheitskommission sprach sich im vergangenen Februar - noch vor der Corona-Krise. Gegen höhere Subventionen für die Ausbildung von Pflegefachkräften aus. Die Kommission hat die Vorlage noch nicht zu Ende beraten.

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