Für die Nationalratswahlen 2023 setzt die FDP im Kanton Zürich auch auf junge Kräfte: Matthias Müller ergattert den aussichtsreichen siebten Listenplatz.
Matthias Müller Jungfreisinn FDP
Im Kanton Zürich setzt die FDP auf frischen Wind: Jungfreisinn-Präsident Matthias Müller sichert sich den aussichtsreichen siebten Listenplatz. (Archivbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Oktober 2023 finden nationale Wahlen statt – die FDP setzt auf frischen Wind.
  • Matthias Müller ergattert sich den aussichtsreichen siebten Listenplatz im Kanton Zürich.
  • Gegenüber Nau.ch erklärt der Präsident der Jungfreisinnigen, wofür er kämpfen möchte.

In der aktuellen Legislaturperiode sind mehr als 60 Prozent der Parlamentarierinnen und Parlamentarier über 50 Jahre alt: Seit mehr als einem halben Jahrhundert liegt das Durchschnittsalter im Nationalrat über 50 Jahren, dasjenige im Ständerat gar etwas höher.

Am Donnerstagabend hat die FDP Zürich im Rahmen ihrer Delegiertenversammlung die Nationalratsliste für die Wahlen 2023 angenommen. Ausser Doris Fiala treten alle amtierenden freisinnigen Nationalrätinnen und Nationalräte aus dem Kanton erneut an. Mit zwei Kandidaten unter 35 und zwei weiteren unter 50 setzt der Freisinn in seinen Stammlanden auch auf junge Kräfte.

FDP-Kandidat Matthias Müller will die junge Generation vertreten

Gegenüber Nau.ch erklärt Matthias Müller, dass junge Kandidaten eine neue Perspektive und frischen Wind in die Politik bringen: «Es ist wichtig, dass die Stimmen der jungen Generation im Nationalrat gehört werden, da wir mit anderen Herausforderungen konfrontiert sind.»

Andri Silberschmidt
FDP-Nationalrat Andri Silberschmidt (29) ist neben Matthias Müller (30) der zweite Kandidat auf der FDP-Liste, der noch keine 35 Jahre alt ist. - keystone

Der 30-Jährige befindet sich auf dem aussichtsreichen siebten Listenplatz und brenne dafür, seine politischen Ideen und Vorstellungen im Parlament einzubringen. Trotzdem sei seine Kandidatur nicht als Angriff auf die viel besungenen «Sesselkleber» in Bundesbern zu verstehen, erklärt Müller: «Meine Kandidatur ist in erster Linie ein Engagement für die FDP, um im Kanton Zürich einen weiteren Sitz zu gewinnen!»

Konkrete Vorschläge statt «ideologische Luftschlösser»

Als Präsident der Jungfreisinnigen hat der Jurist bereits vieles in Bewegung gesetzt: So habe die Partei ihre Mitgliederzahl auf 4700 steigern und sich als «Gegengewicht zur Dauerpräsenz der Jungsozialisten» etablieren können. «Dabei wollen wir konkrete Probleme beheben und uns nicht mit ideologischen Luftschlössern befassen», erklärt Müller. So habe der Jungfreisinn beispielsweise die «Renteninitiative» lanciert, um die Zukunft der Altersvorsorge zu sichern.

Renteninitiative Matthias Müller
Die Jungfreisinnigen und das Initiativkomitee reichen die Eidgenössische Volksinitiative «Für eine sichere und nachhaltige Altersvorsorge (Renteninitiative)» bei der Staatskanzlei ein – mittendrin: FDP-Nationalratskandidat Matthias Müller. (Archivbild) - keystone

Nach dem Untergang der Credit Suisse habe der Jungfreisinn überdies die Idee einer «Manager-Verantwortungs-Initiative» aus der Taufe gehoben: «Zur Freiheit gehört auch die Verantwortung: Wer eine systemrelevante Bank an die Wand fährt, muss straf- und zivilrechtlich stärker in die Verantwortung genommen werden.» Müller ist überzeugt, dass die Schweiz eine schlanke aber strenge Bankenregulierung brauche.

Wohnungsnot, Altersvorsorge und Bürgerrechte

Im Nationalrat wolle er sich einerseits dem Problem der Obdachlosigkeit in der Schweiz annehmen, erklärt der Zürcher. «Mehr als 10'000 Menschen in der Schweiz sind von Obdachlosigkeit oder Wohnungsverlust betroffen – das ist inakzeptabel.» Da diese Problematik bis anhin allerdings wenig erforscht sei, wolle Müller in einem ersten Schritt für eine engmaschigere Datenerhebung kämpfen.

Seine Herzensangelegenheit sei allerdings eine Altersvorsorge, die auch noch jüngere Generationen absichere: «Wir müssen auf den demografischen Wandel reagieren, um die AHV auch künftig noch finanzieren zu können.» Ferner wolle er sich für «eine geordnete Zuwanderung mit klaren Regeln» einsetzen und die eidgenössische Energieversorgung absichern, so Müller.

Matthias Müller «Lex Netflix»
Matthias Müller war der Präsident des Referendumskomitees gegen das neue Filmgesetz «Lex Netflix». (Archivbild) - keystone

Ferner sehe er als Jurist seine Aufgabe auch in der Rechtsstaatlichkeit und im Schutz der Bürgerrechte: «In den letzten Jahren hat der Bundesrat leider immer häufiger Notrecht angewendet – dieses sollte aber das letzte Mittel sein. Deshalb brauchen wir taugliche Gesetze.»

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Neben der FDP setzt auch die SP im Kanton Zürich auf zahlreiche junge Kräfte: Mit Mattea Meyer, Fabian Molina, Michèle Dünki-Bättig und Nicola Siegrist sind gleich vier der ersten zehn Kandidierenden unter 35 Jahren. Nach den Wahlen 2023 am 22. Oktober könnte aus Zürich also reichlich frischer Wind nach Bern wehen.

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