Drei Abgänge im Ruag MRO-Verwaltungsrat nach Vorfällen
Wegen eines mutmasslichen Betrugs treten drei Ruag MRO-Verwaltungsratsmitglieder nicht zur Wiederwahl an.

Nach einem mutmasslichen Betrug im Rüstungskonzern Ruag MRO treten drei Verwaltungsratsmitglieder nicht mehr zur Wiederwahl an. Ihnen hatte der Bundesrat am Mittwoch die Décharge nur unter Vorbehalt erteilt.
Aus dem Amt scheiden werden Monica Duca Widmer, Nicolas Gremaud und Sibylle Minder Hochreutener, wie der bundeseigene Rüstungsbetrieb am Freitag mitteilte. Vom bundesrätlichen Vorbehalt ausgenommen war Elisabeth Bourqui. Sie verbleibt im Verwaltungsrat genauso wie Präsident Jürg Rötheli und Roland Leuenberger, die ihr Amt erst Anfang Jahr angetreten hatten.
Neu in den Verwaltungsrat soll der frühere CEO der SR Technic Gruppe, Jean-Marc Lenz, Einzug nehmen. Der Bundesrat habe dem Antrag an die Generalversammlung vom 17. Juni zugestimmt, schrieb Ruag MRO weiter.
Am Mittwoch hatte sich der Bundesrat unzufrieden gezeigt mit der früheren Führung der Ruag MRO. Er erteilte dem Verwaltungsrat die Décharge für das Geschäftsjahr 2024 nur unter Vorbehalt. Grund dafür sind die Ergebnisse einer Untersuchung zu mutmasslichen Unregelmässigkeiten bei Panzergeschäften und Mängel in der Führung und Steuerung des Konzerns.
Ex-Ruag-Mitarbeiter soll Armeematerial veruntreut haben
Im Zentrum der juristischen Kontroverse stehen Geschäfte mit gebrauchten Panzern des Typs Leopard 1 und Leopard 2. Einem ehemaligen leitenden Angestellten der Ruag wird vorgeworfen, er habe zusammen mit seiner Frau und einem deutschen Mittelsmann Armeematerial veruntreut.
Der Verdächtige soll einem Zwischenhändler von der Ruag bezahlte Panzer-Ersatzteile zu einem Spottpreis verkauft haben. Die Ruag MRO reichte Ende 2024 Strafanzeige ein.
Laut der Eidgenössischen Finanzkontrolle (EFK) geht es bei den Geschäften mit den Leopard-Kampfpanzern um einen möglichen Schaden im hohen zweistelligen Millionenbereich. Das Strafverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Die Bundesanwaltschaft übernahm im März die Strafuntersuchung.
Untersuchung zu Ruag-Skandal läuft
Ebenfalls nicht vollständig geklärt ist auch die Frage, ob der damalige Verwaltungsrat seine Pflichten verletzte. Die EFK kam in ihren Berichten zum Schluss, die Compliance der Ruag sei nicht wirksam gewesen. Warnsignale seien missachtet worden. Die Untersuchung läuft weiter.
Auch im operativen Geschäft des Technologiedienstleisters der Armee sieht der Bundesrat die Ziele nur teilweise erreicht. Zwar habe die Ruag ihre Leistungen grösstenteils bedarfsgerecht erbracht. Die Kundenzufriedenheit sei aber gegenüber 2023 markant gesunken.
Dies insbesondere, weil Termine mangelhaft eingehalten worden seien. Auch das finanzielle Ergebnis der Ruag MRO bleibt gemäss dem Bundesrat trotz einer Verbesserung im Vorjahr nach wie vor hinter den Erwartungen des Bundes als Eigner zurück.