Die Rezepte der Politik gegen steigende Prämien
Das Wichtigste in Kürze
- Gemäss Prognose sollen die Krankenkassenprämien erneut um sechs Prozent steigen.
- Die Grössenordnung sei plausibel, heisst es aus dem Parlament.
- Der Prämienschock könne am 9. Juni zu einer hohen Stimmbeteiligung führen.
Es ist zwar erst eine hochgerechnete Prognose, aber man konnte das landesweite Ächzen und Zähneknirschen deutlich hören: Die Krankenkassenprämien sollen erneut stark ansteigen, im Durchschnitt um sechs Prozent.
Die Berechnungen des Vergleichsportals Comparis klängen plausibel, sagt SP-Gesundheitspolitikerin Barbara Gysi.
Profitieren die beiden Prämien-Initiativen?
Gysi rechnet für den 9. Juni mit einer hohen Stimmbeteiligung und Einfluss auf beide Prämien-Initiativen. «Die erneute massive Erhöhung sprengt viele Familienbudgets.»
Auch Nationalratskollegin Manuela Weichelt von den Grünen ist alles andere als überrascht von den düsteren Prognosen: «Die Prämienkosten steigen mehr an als die Gesundheitskosten.»
Längerfristig gebe es für die Grünen deshalb nur eine Lösung: «einkommens- und vermögensabhängige Prämien», so Weichelt. Und kurzfristig natürlich ein Ja zur Prämien-Entlastungs-Initiative der SP, wie es auch Barbara Gysi empfiehlt.
Auch wenn sie klarstellt: «Auf die Prämien 2025 haben die Abstimmungsergebnisse keinen direkten Einfluss. Die Gesundheitskosten werden weiter wachsen. Die Frage ist höchstens, wie stark.»
Gesundheitskosten: Andere Faktoren ausschlaggebend
Rechts von Rot-Grün will man von der Prämien-Entlastungs-Initiative aber nichts wissen, ausser bei der «Mitte» auch nichts von der Kostenbremse-Initiative.
Die Kostentreiber kenne man schon lange, meint etwa GLP-Nationalrätin Melanie Mettler: kleinräumige Angebotsplanung, Digitalisierungs-Mängel, Überversorgung und Fehlanreize im Tarifsystem.
Hinzu kämen noch Faktoren, die wir aktuell nicht beeinflussen könnten: die Demografie, fehlende Abkommen mit der EU und der Fachkräftemangel. «Keine der beiden Initiativen schlägt auch nur im Ansatz eine Lösung dazu vor», konstatiert Mettler.
Bereiten dir die steigenden Krankenkassen-Prämien Sorgen?
Während Mettler darum für die Gegenvorschläge des Parlaments weibelt, bringt FDPler Andri Silberschmidt die Ideen seiner Partei ins Spiel. Mit der «Budget-Krankenkasse» soll auf mehr Eigenverantwortung gesetzt und zum Beispiel ein Generika-Obligatorium möglich werden. «Das sind effektive Massnahmen, welche das Problem an der Wurzel packen und keine Scheinlösungen», so Silberschmidt.