Nachrichtendienst des Bundes

Cyberdaten: Nachrichtendienst des Bundes erneut unter Beschuss

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Nach der Cyberaffäre von 2022 gelobte der NDB Besserung. Doch gemäss der Aufsicht sind die Massnahmen immer noch nicht umgesetzt.

Prisca Fischer AB-ND NDB
Prisca Fischer, Leiterin der Aufsichtsbehörde des Nachrichtendienstes (AB-ND), kritisiert die Missstände im NDB scharf. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Nachrichtendienst des Bundes hatte verbotenerweise Internetdaten gesammelt.
  • Das wurde vor drei Jahren bekannt und entsprechende Massnahmen wurden beschlossen.
  • Doch gemäss der Aufsichtsbehörde sind diese bis heute nicht vollständig umgesetzt.

Die Cyberaffäre des Schweizer Nachrichtendienstes (NDB) ist noch nicht lange her: Vor drei Jahren wurde bekannt, dass der NDB unrechtmässig Daten von Internetanbietern genutzt hatte – ohne Gerichtsbeschluss.

Keine Lehren gezogen?

Nachdem die Missstände aufgedeckt wurden, versprach der NDB Besserung: Neue Kontrollen und das Vier-Augen-Prinzip sollten eingeführt werden und das Computersystem zur Auswertung der Cyberdaten sollte stillgelegt werden.

ndb
Der Nachrichtendienst des Bundes (NDB) sieht sich mit neuer Kritik konfrontiert. (Themenbild) - keystone

Doch laut einem kürzlich veröffentlichten Prüfbericht der Aufsichtsbehörde sind diese Massnahmen bis heute nicht vollständig umgesetzt worden, berichtet SRF. Hat der NDB aus dem Skandal etwa keine Lehren gezogen?

«NDB hält sich nicht an seine eigenen Vorgaben»

Die Leiterin der Aufsichtsbehörde über den Nachrichtendienst (AB-ND), Prisca Fischer, äussert deutliche Kritik am NDB: «Es geht um Glaubwürdigkeit», sagt sie. Und fügt hinzu: «Es ist eine Frage der fehlenden Compliance, wenn sich der NDB nicht an seine eigenen Vorgaben hält, die er per Weisung erlassen hat.»

Christian Dussey NDB
Christian Dussey ist Direktor des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB), hier porträtiert am Sitz des NDB. Er hat im Februar 2025 seine Kündigung per Ende März 2026 eingereicht. - keystone

Der Bericht bemängelt, dass der NDB trotz der Tragweite des Problems auf neue Kontrollen verzichtet. Die AB-ND empfiehlt dem Nachrichtendienst erneut, neue Kontrollen einzuführen und das Vier-Augen-Prinzip umzusetzen. Zudem wird «dringend» geraten, das Computersystem zur Bearbeitung der Cyberdaten stillzulegen.

Der Nachrichtendienst betont Verbesserungen

Der NDB weist die Kritik zurück und behauptet gegenüber SRF, dass der Prüfbericht nicht den aktuellen Stand widerspiegelt. Seit März 2024 sei eine umfassende Reorganisation durchgeführt worden und die Praxis bei der Beschaffung von Daten grundlegend erneuert worden. Der NDB gibt an, «die Kontrollmechanismen ausgeweitet» zu haben – Details dazu bleiben jedoch unklar.

Nachrichtendienst des Bundes (NDB)
Blick auf die Zentrale des Nachrichtendienstes des Bundes (NDB). - sda - Keystone/Peter Klaunzer

Zugleich räumt der NDB ein, dass es Verzögerungen bei dem geplanten Ersatz des Computersystems gab. Als Gründe dafür werden unter anderem zahlreiche parallele Herausforderungen genannt.

Aufsicht will Umsetzung «besonders eng verfolgen»

Trotz dieser Beteuerungen zeichnet die Aufsicht ein kritisches Bild: Die Führung des Cyberressorts hätte mögliche Missstände rechtzeitig erkennen müssen. Anfang 2025 konnte jedoch laut AB-ND plausibel dargelegt werden, dass Verbesserungen in diesem Bereich vorgenommen wurden.

Vertraust du dem NDB?

Anfang Mai gab es einen Austausch zwischen der Aufsicht und dem NDB. Doch die Empfehlungen der AB-ND sind aus Sicht der Aufsicht noch immer nicht umgesetzt. Prisca Fischer, Leiterin der AB-ND, kündigt an, dass sie die Umsetzung dieser Massnahmen «besonders eng verfolgen» wird.

Kommentare

User #2533 (nicht angemeldet)

Der NDB ist ein Kindergarten, allerdings ein teurer.

User #2031 (nicht angemeldet)

Kein Problem, die MEI wurde auch nicht umgesetzt! Genau gleich wie die Pflege-Initiative oder die Ausschaffungs-Initiative.

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