Contra: Referendumskomitees warnen vor Überwachung
Am 28. September 2025 stimmt die Schweiz über eine neue Version des elektronischen Identitätsnachweises ab – diesmal vollständig in staatlicher Hand.

Gegen das E-ID-Gesetz haben sich mehrere Komitees formiert, die das fakultative Referendum ergriffen haben. Angeführt wird der Widerstand vom Komitee «E-ID-Gesetz-Nein», dem Komitee «Volkswillen respektieren – MASS-VOLL!» und der Piratenpartei.
Bedenken bezüglich Datenschutz
Die Gegner kritisieren, dass trotz staatlicher Herausgabe kein genügender Datenschutz gewährleistet sei. Jede Nutzung der E-ID werde von privaten Unternehmen gespeichert, wodurch grosse Mengen sensibler Daten entstünden.

Eindeutige Kennziffern an jeder E-ID ermöglichten die Nachverfolgung des Nutzerverhaltens, was Manipulation, Diskriminierung und Überwachung durch Firmen und internationale Technologiekonzerne erleichtere.
Zweifel an Freiwilligkeit
Die Referendumskomitees bezweifeln, dass die E-ID dauerhaft freiwillig bleiben wird. Extrakosten oder andere Umstände könnten die Bevölkerung faktisch zur Nutzung drängen.
Sie verweisen auf kantonale Volksabstimmungen, gemäss denen über 90 Prozent der Bevölkerung ein Recht auf ein «Offline-Leben» wollen – also diskriminierungsfreien Zugang zu analogen Alternativen.
Missbrauchspotenzial durch digitalen Zwang
Ein zentraler Kritikpunkt ist die Warnung vor der Entwicklung hin zu Sozialkreditsystemen. Die E-ID-Infrastruktur werde in anderen Ländern für solche Bewertungssysteme verwendet, die die Bevölkerung nach einem Punktesystem einstufen. Das bekannteste Beispiel sei China. Die Gegner fordern ein gesetzliches Verbot von Sozialkreditsystemen.

Die Komitees warnen vor der Diskriminierung von Menschen ohne Smartphone oder technische Affinität. In Krisen könne die E-ID als Basis für Zwangsmassnahmen dienen, die Demokratie und Grundrechte zerstörten. Das Komitee «MASS-VOLL!» sieht in der E-ID den Weg zum «gläsernen Bürger», besonders in Kombination mit digitalem Zentralbankgeld.
Die Piratenpartei ergänzt technische Bedenken zur Systemsicherheit.