Im EDA freut man sich über «ein gutes Zeichen»: Der Sondergesandte Chinas, derzeit auf Europa-Tour, äussert sich positiv zur geplanten Ukraine-Konferenz.
Li Hui Andriy Yermak
Der Leiter des Präsidialbüros der Ukraine Andriy Yermak (links) und Li Hui, Sonderbeauftragter der chinesischen Regierung für eurasische Angelegenheiten, bei ihrem Treffen in Kiew, am 7. März 2024. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach anfänglicher Zurückhaltung gibt es nun Lob aus China für die Schweiz.
  • Chinas Sondergesandter anerkennt die Bemühungen für einen Ukraine-Friedensgipfel.
  • Gleichzeitig will China Russland nicht verärgern und wiederholt dessen Standpunkte.
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Die Bemühungen der Schweiz um einen Friedensgipfel für die Ukraine haben nun auch offiziell Lob aus China erhalten. Li Hui, Chinas Sondergesandter für die Ukraine, traf sich am Dienstag in Brüssel mit Botschafter Gabriel Lüchinger. Lüchinger ist im EDA zuständig für die technischen Vorbereitungen der Konferenz. Li Hui soll beim Treffen seine Wertschätzung für die Initiative geäussert haben, berichtet «Le Temps».

China & Friedensgipfel: «Gutes Zeichen»

Dieses Treffen markiert das erste Mal, dass China öffentlich über diese Initiative spricht. Am Tag nach dem Treffen veröffentlichte das chinesische Aussenministerium lediglich eine Erklärung. Darin war die Rede von «konstruktiven Gesprächen» zur Vorbereitung einer Friedenskonferenz in der Schweiz.

Gleichzeitig wurde betont, dass Peking weiterhin mit der Schweiz und der internationalen Gemeinschaft zusammenarbeiten werde. Ziel sei es, einen Waffenstillstand und ein Ende des Ukraine-Kriegs zu erreichen.

Glauben Sie, dass die Schweiz mit einem Ukraine-Friedensgipfel Erfolg haben könnte?

EDA-Kommunikationschef Nicolas Bideau begrüsste die Klarheit und Dynamik der Haltung Chinas zur Dringlichkeit einer Lösung im Ukraine-Krieg: «Das ist ein gutes Zeichen», so Bideau.

Erweiterte Konsultationen trotz russischer Ablehnung

Trotz Moskaus kategorischer Ablehnung aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Neutralität der Schweiz, bleibt der Bundesrat bei seiner Stossrichtung: Unter anderem Konsultationen mit Ländern des globalen Südens, um die Unterstützung für einen ukrainischen Friedensprozess zu erweitern. Aussenminister Ignazio Cassis ist dabei federführend.

Ignazio Cassis Nicolas Bideau
Aussenminister Ignazio Cassis wird von EDA-Kommunikationschef Nicola Bideau fotografiert, während dem World Economic Forum (WEF) in Davos, am 16. Januar 2024. - keystone

Letztes Wochenende traf er sich mit seinem türkischen Amtskollegen beim diplomatischen Forum in Antalya. Wenige Tage zuvor hatte er in Genf ein ausführliches Gespräch mit der südafrikanischen Ministerin für internationale Beziehungen. Südafrika hatte im vergangenen Sommer einen Friedensplan für die Ukraine im Namen Afrikas vorgestellt, der jedoch ohne Folgen blieb.

In den kommenden Tagen wird Staatssekretär Alexandre Fasel nach Brasilien reisen, um weitere Unterstützung von den BRICS-Staaten zu gewinnen. «All diese Kontakte zeigen, dass die Schweizer Initiative ernst genommen wird», so Nicolas Bideau weiter.

Skeptische Europäer und Chinas Position

Nach einem ersten Stopp in Moskau hat Li Hui eine europäische Tour begonnen. Er besuchte nach Brüssel auch Polen, die Ukraine, Deutschland und Frankreich. Dies ist seine zweite Runde an Gesprächen zur Erläuterung der chinesischen Position zum Ukraine-Krieg.

Ignazio Cassis Wolodymyr Selenskyj
Aussenminister Ignazio Cassis (links) und sein Staatsbesuch, der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, machen sich bereit für den Abflug im Superpuma der Schweizer Luftwaffe, am 15. Januar 2024 in Zürich-Kloten. - keystone

Die chinesische Diplomatie nutzt die Anerkennung der schweizerischen Initiative als Möglichkeit, Offenheit zu demonstrieren. Allerdings ohne die uneingeschränkte Unterstützung Russlands aufzugeben. «Die Beziehungen zwischen Peking und Moskau sind auf ihrem Höhepunkt», sagte der stellvertretende chinesische Aussenminister Sun Weidong. Er äusserte sich während der jährlichen Sitzung des chinesischen Parlaments diese Woche.

Europäische Gesprächspartner von Li Hui sind jedoch skeptischer hinsichtlich einer möglichen Friedensrolle Chinas. Laut Quellen aus Brüssel, die von der «South China Morning Post» zitiert wurden, wiederholte Li Hui lediglich den Standpunkt Moskaus.

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