Im letzten Jahr hat der Bund mehr als 400 Millionen Franken weniger als 2019 für die Forschung ausgegeben. Einige Gelder an die EU wurden nicht ausbezahlt.
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Bundespräsident Guy Parmelin spricht an einer Medienkonferenz zum EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation «Horizon Europe». (Archivbild) - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Im Jahr 2021 hat der Bund 413 Mio. Franken weniger als 2019 für Forschung ausgegeben.
  • Grund dafür ist Nichtassoziierung der Schweiz am EU-Programm «Horizon Europe».
  • Die dafür vorgesehenen Gelder sollen nun an Forschende an Hochschulen ausbezahlt werden.

Der Bund hat im letzten Jahr rund 2,2 Milliarden Franken für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Das sind 413 Millionen Franken weniger als im Vergleichsjahr 2019. Grund für den Rückgang ist die Nichtassoziierung der Schweiz am EU-Forschungs- und Innovationsprogramm «Horizon Europe».

Ausserdem konnte die Schweiz den Pflichtbeitrag an die Europäische Kommission im vergangenen Jahr als nicht assoziiertes Drittland nicht leisten. Dies teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag mit.

Geld geht an Forschende an Hochschulen

Die für die EU vorgesehenen Gelder sollen stattdessen direkt an die an Schweizer Hochschulen tätigen Forschenden fliessen. Die vorgesehenen Summen werden nicht in einer einzigen Überweisung an die EU ausgezahlt, sondern je nach Projektfortschritt. Deshalb verzögere sich die effektive Auszahlung. Dies allein erkläre schon den Rückgang der Bundesaufwendungen.

Haben sie schon einmal Forschung – systematische Erkenntnissuche – betrieben?

Während die ins Ausland bezahlten Forschungsbeiträge zurückgegangen sind, stiegen diejenigen im Inland um acht Prozent auf 1,6 Milliarden Franken. 1,1 Milliarden davon gingen an den Schweizerischen Nationalfonds (+4 Prozent).

Der Bund erhöhte auch seine Ausgaben für eigene Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten um 8 Prozent auf 231 Millionen Franken. Auch die Beiträge für Forschungsaufträge stiegen um 4 Prozent auf 70 Millionen Franken. Dies hauptsächlich, weil die Schweizer Hochschulen grössere Aufträge für den Bund durchführten, schrieb das BFS.

Fokus liegt auf landwirtschaftlicher Forschung

Die Forschungsaktivitäten des Bundes konzentrieren sich vor allem auf die landwirtschaftliche Forschung, die hauptsächlich von Agroscope durchgeführt wird. Ebenfalls fliessen Gelder in die Forschung zur Landesverteidigung, industrielle Produktion und Technologie, gesellschaftliche Strukturen und Beziehungen und Umwelt.

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In einem Klimaschrank am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) in Frick AG werden Experimente mit Kresse gemacht. (Archivbild) - Keystone

Der Bestand des Forschungspersonals stieg um 106 Personen, womit 2021 insgesamt 2184 Personen beschäftigt waren (1095 Vollzeitäquivalente). Grund für den Anstieg seien vor allem die gestiegenen Aufwendungen des Bundes für eigene Forschungstätigkeiten, hiess es.

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