Bund will Zucker in Lebensmitteln reduzieren
Schweizerinnen und Schweizer sollen weniger Zucker und Salz konsumieren. Der Bund will die Mengen in bestimmten Lebensmitteln verkleinern.

Das Wichtigste in Kürze
- Bestimmte Produkte sollen künftig weniger Zucker und Salz erhalten.
- Der Bund will die Hersteller davon überzeugen, die Mengen zu reduzieren.
- Allerdings zeigt sich die Lebensmittelbranche skeptisch.
Knapp 90 Gramm Zucker konsumieren Schweizerinnen und Schweizer durchschnittlich pro Tag. Dieser Wert liegt deutlich über der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Laut der WHO sollen es nämlich maximal 50 Gramm sein.
Jetzt will der Bund handeln, wie «Tamedia» berichtet. Einen ersten Schritt hat man mit der sogenannten Erklärung von Mailand vor zehn Jahren bereits gemacht.
Lebensmittelhersteller willigten ein, den Zuckergehalt von bestimmten Produkten zu reduzieren. Was die Vereinbarung genau gebracht hat, ist noch unklar – die Auswertung läuft laut dem zuständigen Bundesamt noch.
Gemäss dem Bericht laufen aber schon neue Verhandlungen in diesem Bereich. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen diskutiert mit den Herstellern über die nächsten Reduktionsziele.
Bis Ende 2028 soll es demnach eine Verringerung um weitere zehn Prozent geben. Betroffen wären die gleichen Produkte wie vor zehn Jahren: zum Beispiel Joghurt, Quark oder Erfrischungsgetränke.
Nicht nur Zucker: Salz soll ebenfalls reduziert werden
Anfang März hat das BLV diese Vorstellungen an einem runden Tisch dargelegt. Die «Tamedia»-Zeitungen berufen sich auf entsprechende Unterlagen, die sie aufgrund des Öffentlichkeitsgesetzes einsehen konnten.
Auch das Salz wäre von der neuen Regelung betroffen. Der Gehalt in Fertigmenus oder Pizzen soll gar um 20 Prozent sinken.
In der Lebensmittelbranche ist man skeptisch. David Arnold vom Verband Schweizerischer Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten sagt beispielsweise gegenüber den Zeitungen: «Wenn der Zucker immer weiter reduziert wird, leidet nicht nur der Geschmack. Das Produkt fühlt sich im Mund auch anders an.»
Zudem tue die Branche aufgrund der Nachfrage schon von sich aus einiges – unter anderem mit «leichten Durstlöschern». Eine allgemeine Regel für alle Getränke sei daher nicht sinnvoll. «Wer ein Cola in originaler Süsse trinken will, soll dies weiterhin tun können», sagt Arnold.
Mitte-Politiker moniert Bevormundung – Grüne will Obergrenze
Leo Müller, Luzerner Mitte-Nationalrat und Verwaltungsrat der Schweizer Zucker AG, sieht es ähnlich: «Wir müssen aufhören, die Menschen im Land immer stärker zu bevormunden. Essen und Trinken sollten trotz allem noch Freude bereiten.»
Noch weiter gehen will dagegen Manuela Weichelt. Die Zuger Grünen-Nationalrätin und Präsidentin der Allianz für Ernährung und Gesundheit fordert eine fixe Zuckerobergrenze. Eine freiwillige Reduktion reicht aus ihrer Sicht nicht. Sie will im Sommer eine entsprechende Motion einreichen.