Bund appelliert an Eigenverantwortung von Schweizer Reisenden
Das EDA appelliert an die Eigenverantwortung der Schweizer Reisenden – und rät von riskanten Abenteuern ab.

Rund zweimal im Jahr reisen Schweizerinnen und Schweizer mehr als einen Tag ins Ausland – Tendenz steigend. Das spürt die Konsularische Direktion des Aussendepartements. Sie appelliert an die Eigenverantwortung der Reisenden – und rät von riskanten Abenteuern ab.
Gemäss Zahlen des Bundes unternehmen Schweizer Bürgerinnen und Bürger rund 12 Millionen Auslandreisen pro Jahr. In der Regel seien die Reisenden gut vorbereitet, sagte Marianne Jenni, Direktorin der Konsularischen Direktion im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA), am Donnerstag in Bern vor den Medien. Doch reisten immer mehr Personen in Krisengebiete.
«Dark Tourism», nannte Jenni dieses Phänomen. Das sind Reisen, von denen das EDA abrät. Derzeit befinden sich 24 Länder auf dieser Liste, wie Botschafter Serge Bavaud, Chef des Krisenmanagementzentrums (KMZ) im EDA, sagte.
Gefahrenzone: Diese Länder sollten gemieden werden
Darunter seien Staaten wie Syrien, Nordkorea oder Afghanistan. Das EDA könne in diesen Gebieten nur eingeschränkt helfen, und in gewissen Situationen gar nicht.
Seit Anfang des Jahrtausends erstellt der Bund Reisehinweise, aktuell für 176 Länder. «Reisen ist in den vergangenen Jahren sicher nicht sicherer geworden», sagte Jenni. Sie appellierte an die Eigenverantwortung der Touristinnen und Touristen.
Zwar könne die Konsularische Direktion in Notfällen helfen, es gebe aber gesetzliche Grenzen. «Der Bund hilft subsidiär – primär liegt die Verantwortung bei den Reisenden selbst», so Jenni.
Schweizer Vertretungen im Ausland seien hilfsbereit, sagte auch Yvonne Rohrer, Chefin der Abteilung Konsularischer Schutz. «Wir sind aber keine Rückholversicherung und kein Ersatz für gesunden Menschenverstand.» Es bestehe kein Rechtsanspruch auf konsularischen Schutz.
Schweizer in US-Einwanderungsproblemen
Die Vertreterinnen und Vertreter des Bundes bewarben am Medienanlass die App «Travel Admin», auf der Reisende ihre Auslandaufenthalte registrieren können. Im Verhältnis zu den steigenden Reisezahlen werde das Instrument noch immer viel zu wenig genutzt.
Als «sehr minim» bezeichnete Rohrer den Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, die im Ausland mit dem Gesetz in Konflikt kommen. Derzeit wisse das EDA von 188 Fällen. Bei 62 davon geht es um mutmassliche Drogendelikte.
Zu den publik gewordenen Einreiseschwierigkeiten von Schweizer Staatsangehörigen in den USA sagte Rohrer, dass dem EDA zwei Fälle bekannt seien, bei denen die Personen kurzfristig festgehalten worden seien.
Bei beiden Fällen habe das EDA nicht intervenieren müssen, da sich die Personen bei der Kontaktaufnahme bereits auf der Heimreise befunden hätten.