Alain Berset zu US-Zöllen: Ging schon 2018 in diese Richtung
Der US-Zollhammer überrascht alt Bundesrat Alain Berset nur halbwegs. Bereits 2018 habe Donald Trump ihm gegenüber von einer solchen Massnahme gesprochen.

Das Wichtigste in Kürze
- Für die Schweiz gelten seit Donnerstag US-Zölle in Höhe von 39 Prozent.
- Schon 2018 gingen Diskussionen mit Trump in dieser Richtung, sagt alt Bundesrat Berset.
- In Europa werde jetzt aber nicht jeder für sich schauen, ist sich der Freiburger sicher.
Seit Donnerstag gelten für Schweizer Exporte in die USA Zölle in Höhe von 39 Prozent. Der Zollhammer trifft die Schweiz hart und kommt überraschend. Anzeichen auf mögliche US-Zölle gab es aber schon vor vielen Jahren.
Der ehemalige Bundesrat Alain Berset erinnert sich im Gespräch mit SRF an sein erstes Treffen mit Donald Trump.
Berset, mittlerweile Generalsekretär des Europarates, war 2018 als Bundesrat tätig, Trump in seiner ersten Amtszeit. Der Republikaner erwähnte entsprechende Massnahmen.
Der Zollhammer sei deshalb «eine grosse Überraschung und gleichzeitig eben nicht», sagt Berset. «Als ich ihn 2018 in Davos getroffen habe, war die Diskussion auf der Agenda. Jetzt gab es eine starke negative Entwicklung für uns.» Daraus gelte es, das Beste zu machen.
Berset, der zweimal Schweizer Bundespräsident war, beneidet die derzeitige Amtsinhaberin Karin Keller-Sutter nicht.
«Es ist schwierig. Aber wir sind nicht gewählt, um nur schöne Zeiten zu erleben», meint der 53-Jährige. «Wir wissen immer, dass eine schwierige Zeit kommen kann, das haben wir auch vorher schon erlebt.»
Alain Berset sieht «starke europäische Solidarität»
Was in den Gesprächen mit den USA alles falsch lief, kann der frühere Bundesrat nicht sagen. Es sei sehr schwierig, in unsicheren Zeiten vorherzusehen, was alles kommen kann. «Gerade deshalb ist es sehr wichtig, in Szenarien zu denken.»
Dass europäische Länder infolge der US-Zölle jetzt nur auf sich schauen und auseinanderdriften, erwartet Alain Berset aber nicht. «Mein Eindruck ist das Gegenteil», sagt der Freiburger.
Die letzten Jahre – etwa mit dem Ukraine-Krieg – hätten gezeigt, «dass es eine starke europäische Solidarität gibt. Und die Schweiz gehört dazu.»