«Die Schweiz muss herausfinden, was sie einzigartig macht»

Keystone-SDA
Keystone-SDA, Simon Ulrich

Bern,

Politologe Daniel Warner und Autor R. James Breiding sehen Handlungsbedarf. Die Schweiz müsse sich klar positionieren – und aktiv um Einfluss werben.

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Zwei US-Schweizer Experten empfehlen mehr Selbstbewusstsein gegenüber Washington. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Politologe Warner rät zu einer Schweizer Taskforce für den Umgang mit Trump.
  • Er empfiehlt, von Mexikos Präsidentin zu lernen und US-Beziehungen zu profilieren.
  • Autor Breiding schlägt eine Imagekampagne in US-Medien zur Handelsstärke der Schweiz vor.

Der amerikanisch-schweizerische Autor R. James Breiding und der Genfer Politologe Daniel Warner haben in Interviews mit den Tamedia-Zeitungen und der «Neuen Zürcher Zeitung» Empfehlungen zum Umgang der Schweiz mit den USA unter Präsident Donald Trump abgegeben.

Warner: Schweiz hätte Taskforce gebraucht

Die Schweiz hätte nach Angaben des laut «Neuen Zürcher Zeitung» gebürtigen New Yorker Politologen Daniel Warner eine Taskforce zur Vorbereitung auf Donald Trump gebraucht.

Dies habe er gegenüber mehreren Parlamentariern in Bern bereits nach der Wahl des US-Präsidenten für dessen zweite Amtszeit betont.

Warner war gemäss der Zeitung stellvertretender Direktor des Geneva Graduate Institute und bildete unter anderem Diplomaten aus.

«In Trumps erster Amtszeit, auch wenn er damals nicht so radikal war, gab es schon klare Anzeichen dafür, was er nun tun würde», sagte Warner im am Samstag erschienenen Interview mit der Zeitung.

Trump sei zwar völlig unvorhersehbar, folge aber dennoch gewissen Mustern. Er bewundere etwa die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum, die ihm Paroli geboten habe.

«Ich würde mir anschauen, wie Sheinbaum mit ihm umgeht und warum sie relativ erfolgreich ist», so Warner.

Weiter riet er: «Die Schweiz muss herausfinden, was sie einzigartig macht, wie sie sich vermarkten kann und wie ihr das in den Beziehungen mit den USA helfen kann.»

Breiding empfiehlt Informationskampagne und Forschungsoffensive

Der amerikanisch-schweizerische Autor R. James Breiding sagte ebenfalls am Samstag in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen, die Schweiz solle eine Informationskampagne lancieren, etwa mit einer ganzseitigen Anzeige im «Wall Street Journal».

Damit könne sie auf geschickte Weise zeigen, dass sie ein vorbildlicher Handelspartner sei.

Zudem empfahl er, eine systematische Rekrutierung der angesehensten Akademikerinnen und Akademiker mit Sitz in den USA zu starten.

Bereiten dir die neuen US-Zölle Sorgen?

«Die ETH und andere Hochschulen sollten proaktiv führende Experten in Bereichen wie KI, modulare Kernreaktoren oder Robotik anwerben», sagte Breiding. Denn im nächsten Jahrzehnt würden «immense Summen» für solche Technologien ausgegeben.

Er warnte ausserdem vor dem Schweizer Reflex, sich aus auswärtigen Angelegenheiten herauszuhalten. Das sei zwar für einen «neutralen politischen Zwerg» sinnvoll, nicht aber für einen Wirtschaftsriesen.

«Die Zölle haben gezeigt, dass die wirtschaftliche Souveränität der Schweiz stärker gefährdet ist als die politische», sagte Breiding.

Kommentare

User #5617 (nicht angemeldet)

Die Schweiz muss endlich erkennen, dass sie eben nicht mehr oder weniger einzigartig ist als andere Länder (mit Ausnahme unseren 'gesteuerten' direkten Demokratie vielleicht). Und dann entspechend zu ihrem eigenen Vorteil beginnen zu handeln...

User #4920 (nicht angemeldet)

Ach, die Fachkräfte der Jungen Tat tummeln sich nur hier und verbreiten schlechte Stimmung.

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