Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat den 1. August beim Brunch auf dem Bauernhof gefeiert. Aber was feiern wir heute eigentlich und was ist «Heimat» wirklich?
1. August mit Sommaruga in Münsingen - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Simonetta Sommaruga hat auf Sigi's Bio-Hof in Münsingen BE gebruncht.
  • Bauern seien «nicht für eine Partei reserviert», betont die SP-Bundesrätin.
  • Sie genoss die familiäre Atmosphäre, musste aber ein paar patriotische Fragen beantworten.

Einmal «ganz normal» an einem 1.-August-Brunch auf dem Bauernhof teilnehmen, einfach mit Familie und ohne uniformierten Weibel oder gar einer Ansprache – das wäre der Plan gewesen. Wenn Bundesrätin Simonetta Sommaruga auf Sigi’s Bio-Hof in Münsingen BE auftaucht, geht der Plan aber halt nur fast auf.

Keiner zu klein, ein angehender Schwinger zu sein: Simonetta Sommaruga hält (und wird gehalten) den Sohn von Bekannten während dem Brunch auf dem Bio-Hof. Das Zusammensein mit Freunden ist ihr speziell wichtig.
Keiner zu klein, ein angehender Schwinger zu sein: Simonetta Sommaruga hält (und wird gehalten) den Sohn von Bekannten während dem Brunch auf dem Bio-Hof. Das Zusammensein mit Freunden ist ihr speziell wichtig. - Keystone

Bauern sind «nicht für eine Partei reserviert»

Natürlich müssen dann trotzdem die Selfies geschossen, Babys gehalten und Lokalprominenz begrüsst werden. So beissen Ehemann Lukas Hartmann und der (völlig zufälligerweise…) neben ihr auf dem Bänkli sitzende Bauernverbands-Direktor Jacques Bourgeois bereits herzhaft in die Bio-Züpfe, während Sommaruga das Buffet noch nicht einmal von Weitem gesehen hat.

Und überhaupt: Eine SP-Magistratin bei den Bauern? Das ist doch sonst eher etwas für SVP-Vertreter. Mitnichten: «Bauern sind für alle da», stellt Sommaruga klar, «das ist nicht für eine Partei reserviert». Ausserdem kennt und schätzt sie den Sigi noch aus gemeinsamen Zeiten in Köniz.

Eine Freiwillige schenkt Simonetta Sommaruga Kaffee nach. Rechts neben ihr Bauernverbands-Direktor und FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois.
Eine Freiwillige schenkt Simonetta Sommaruga Kaffee nach. Rechts neben ihr Bauernverbands-Direktor und FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois.
Bio-Butterzopf frisch aus dem Ofen.
Bio-Butterzopf frisch aus dem Ofen.
Ein paar Fans wollen ein Souvenir-Foto mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Sie nimmt es mit Humor.
Ein paar Fans wollen ein Souvenir-Foto mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga. Sie nimmt es mit Humor.
Die Gäste auf Sigi's Bio-Hof stehen Schlange für Schinken, Spiegeleier und Berner Rösti.
Die Gäste auf Sigi's Bio-Hof stehen Schlange für Schinken, Spiegeleier und Berner Rösti.
Ein ganz normaler 1.-August-Brunch auf dem Bauernhof: Unter den zahlreichen Gästen fällt Simonetta Sommaruga gar nicht auf.
Ein ganz normaler 1.-August-Brunch auf dem Bauernhof: Unter den zahlreichen Gästen fällt Simonetta Sommaruga gar nicht auf.

Heimat ist… jedenfalls nicht einfach «die Schweiz»

Am 1. August kommt die Justizministerin natürlich nicht darum herum, zu patriotischen Fragen Stellung zu nehmen. «Heimat», das könne irgendwo sein. Die Bundesrätin persönlich spürt heimatliche Gefühle beim Anblick der Aare, die unter der Brücke durchfliesst. «Aber letztlich ist es auch bei mir so: Heimat, das sind meine Nächsten, die, die ich gerne haben und da sind für mich, wenn ich sie brauche.»

Wenn Heimat vieles sein kann – braucht es dann noch Nationalstaaten? Oh ja, sagt die Justizministerin: «Das ist etwas Wichtiges, das heisst es gibt auch Grenzen mit allen Vor- und Nachteilen, aber das würde ich nicht in Frage stellen.»

Bundesrätin Simonetta Sommaruga im Nau-Interview am 1. August. - Nau

Doch noch ein «normaler» Brunch

«Am 1. August politisiert man eigentlich nicht», hält die Bundesrätin fest. «Sondern man hat es einfach gut miteinander.» Das gelte es zu feiern heute, nebst der direkten Demokratie: Das Zusammensein. Das hat dann doch auch noch stattgefunden: «Ich sitze am Tisch mit meiner Familie, sehe Leute von früher oder Leute kommen zu mir.»

Grösstenteils wird die Landesmutter von den Brunch-Gästen aber kaum beachtet – oder jedenfalls nicht mehr als jede andere Könizer Ex-Gemeinderätin. Und dazu müsse man Sorge tragen: «Diese Nähe ist in der Schweiz etwas ganz Aussergewöhnliches.» Man müsse sich bewusst sein, dass all das nicht allen vergönnt sei. «Wir haben hart dafür gearbeitet und auch mal Glück gehabt. Aber heute haben wir es gut zusammen und feiern das!»

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