Werke von Joseph Beuys in Berliner Kirche ausgestellt
In der Ausstellung «Der Erfinder der Elektrizität» in Berlin sind bis zum 12. September die religiösen Einflüsse in den Werken von Joseph Beuys zu sehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Bis zum 12. September ist in Berlin eine Ausstellung des Künstlers Joseph Beuys zu sehen.
- «Der Erfinder der Elektrizität» befasst sich mit der Verbindung von Kunst und Religion.
Religiöse Einflüsse in der Arbeit von Joseph Beuys (1921–1986) bilden in Berlin den Auftakt für das Jubiläumsjahr 2021. Vor 100 Jahren war einer der wichtigsten deutschen Künstlers des 20. Jahrhunderts geboren worden.
Die Ausstellung «Der Erfinder der Elektrizität – Joseph Beuys und der Christenimpuls» ist bis zum 12. September in der St. Matthäus-Kirche zu sehen.
Sie zeigt, wie tief viele Werke des Künstlers in seinem Glauben verwurzelt sind. Er näherte sich dem etwa über die esoterischen Lehren Rudolf Steiners.

Die St. Matthäus-Kirche zwischen Neuer Nationalgalerie und Kulturforum ist nicht nur ein kirchlicher Ort mit geregelten Andachten. Sie hat seit Jahren mit viel beachteten Ausstellungen Kunst und Religion verbunden. Zuletzt waren etwa Präsentationen von Norbert Bisky, Andreas Mühe oder Gilbert & George zu sehen.
Joseph Beuys: Jesus ist «Der Erfinder der Elektrizität»
Die aktuelle Ausstellung hat der frühere Leiter des Hamburger Bahnhofs und Beuys-Experte Eugen Blume zusammengestellt.

Im von Kirchenbänken befreiten Mittelschiff hat er zentral die «Dumme Kiste» (1982) platziert. Bei der offenen Konstruktion werden die Kupferseiten an den Ecken von Filz unterbrochen. So als Kiste sinnlos geworden verweigert sie sich dem Rationalen, Funktionalen. Betrachter müssen ihr einen neuen Sinn zuordnen.

Beuys' sehr unterschiedliche Darstellungen religiöser Symbole verdeutlichen weitere Arbeiten. Da ist etwa das «Kreuz» aus den 50er Jahren. In das kleine Metallkruzifix lässt er die Umrisse einer Biene als Formen der Natur einfliessen.
Daneben findet sich – für Beuys auch dies ein Kruzifix – ein Exemplar des Multiple «Capri-Batterie» (1985). Dabei haftet eine mit Stromstecker versehene Glühlampe an einer Zitrone. Säure und Metall entwickeln Spannung. Für Beuys war Jesus «Der Erfinder der Elektrizität», auf einer Serie von kleinen Herz-Jesu-Bildchen schreibt er ihm diese Eigenschaft zu.

Beuys-Experte Blume erläutert den Grund, warum die Verbindung von Künstler und Religion so auffallend wenig rezipiert wird. «Man wollte es in dieser Zeit nicht sehen», sagt Blume.
Einen weiteren Blick auf die Arbeit des Künstlers geben Arbeiten des Fotografen Lothar Wolleh. Diese sind auf der Empore der Kirche zu sehen. Wolleh begleitete Beuys Anfang der 70er Jahre bei Arbeiten zu einer Ausstellung in Stockholm.