Unabhängige Filmemacherin Kelly Reichardt erhält Ehrenleopard 2022
Die amerikanische Drehbuchautorin und unabhängige Filmemacherin Kelly Reichardt erhält den Ehrenleoparden 2022 des Filmfestivals Locarno. Die Trophäe wird ihr am 12. August auf der Piazza Grande verliehen. Zwei ihrer Filme werden am Festival gezeigt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die in Miami geborenen Kelly Reichardt ist in Locarno keine Unbekannte: mit ihrem Film «First Cow» (2019) wurde das Locarno Filmfestival 2020 eröffnet.
Dieses Jahr nun, an seiner 75. Ausgabe ehrt das Festival die Filmemacherin mit dem Pardo d'onore.
Reichardt habe sich «mit ihren poetischen und formalen Arbeiten unwiderruflich als eine der aufregendsten und innovativsten Stimmen des amerikanischen Kinos etabliert», schrieb das Locarno Filmfestival am Mittwoch in einer Mitteilung. Die Ehrung für Reichardt «ist ein Zeichen für ein zeitgenössisches Kino in vollem Aufschwung, und lässt uns nach vorne schauen und Vielfalt und Wandel begrüssen», lässt sich weiter der künstlerische Leiter Giona A. Nazzaro zitieren.
Die geehrte Filmemacherin wirft «ein neues Licht auf Amerika und seine Geschichten», wie die Festival-Verantwortlichen schreiben. Mit ihren Filmen sei es Reichardt gelungen, populäre Genres, wie den Thriller, den Western oder das Roadmovie «neu zu schreiben». Inhaltlich habe sie Themen , wie die Repräsentation von Frauen oder die ökologische Krise vorweg genommen.
Bereits ihr erster Spielfilm «River of Grass» (1994) wurde am Sundance Film Festival und auf der Berlinale gezeigt. In den folgenden Jahren hat sich Reichardt der Arbeit an Kurzfilmen zugewandt, bis 2006 mit «Old Joy» ihr nächster langer Spielfilm folgte. «Wendy and Lucy» (2008) wurde dann an den Filmfestspielen in Cannes präsentiert; ihr Western «Meek's Cutoff» sowie «Night Moves» sah das Publikum 2010 und 2013 an den Filmfestspielen in Venedig. Diese beiden Filme werden nun auch an der 75. Ausgabe des Locarno Filmfestivals (3.-13.08.) zu sehen sein.
Zudem haben verschiedene Institutionen Retrospektiven ihres Werks organisiert, so beispielsweise das MoMA, die Anthology Film Archives, die American Cinematheque Los Angeles oder das Centre Pompidou.
Zu den bisher mit dem Ehrenleoparden Gewürdigten zählen Bernardo Bertolucci, Ken Loach, Jean-Luc Godard, Werner Herzog, Agnès Varda, oder John Waters. Im letzten Jahr ging die Auszeichnung an den Amerikaner John Landis.
