Tschingderassabum! Bright Eyes setzen auf Bombast

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Deutschland,

Mit innovativem Indie-Folkrock sind die Bright Eyes seit 20 Jahren an der Spitze der Bewegung. Zuletzt hatte Frontmann Conor Oberst aber Anderes zu tun - um nun seine alte Band bombastisch wiederzubeleben. Ein Comeback mit Pauken und Trompeten.

Bright Eyes setzen bei ihrem Comeback-Album auf Überwältigung. Foto: Shawn Brackbill/dpa
Bright Eyes setzen bei ihrem Comeback-Album auf Überwältigung. Foto: Shawn Brackbill/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Neun Jahre zwischen zwei Alben - das ist auch in der weniger von Hypes getriebenen Welt des US-Folkrock eine lange Zeit.

Dennoch schafft es eine fast schon legendäre Band wie Bright Eyes jetzt wieder, mit einer neuen Studioplatte vorab Aufregung zu erzeugen. Berechtigt?

Wie man's nimmt. Wenn man erwartet, dass sich die vor 25 Jahren als Indiefolk-Pionier gestartete Formation um Songwriter-As Conor Oberst stets neu erfinden sollte, dann ist «Down In The Weeds, Where The World Once Was» (Dead Oceans/Cargo)wohl eine kleine Enttäuschung. Gänzlich unbekannte Gefilde erforscht das Trio - neben Oberst noch Mike Mogis und Nate Walcott - mit diesem Comeback-Werk, dem Nachfolger von «The People's Key» (2011), nicht mehr. Und der hörspielartige, leicht chaotische Opener «Pageturner's Rag» klingt dann erst recht ernüchternd.

Aber zum Glück sind auf diesem Album ja noch 13 weitere Songs, und etliche erfüllen dann doch die jahrelang gehegten Hoffnungen. Es wird wie nie zuvor auf einer Bright-Eyes-Platte geklotzt statt gekleckert: mit Streichern und Bläsern («One And Done»), Dudelsack («Persona Non Grata»), viel Klavier- und Keyboard-Geklingel, einem bewusst fiesen «Schweinerock!»-Gitarrensolo, tolldreist-opulenten Arrangements und Chorgesängen voller Hingabe.

Auf die Spitze treiben sie es am Ende mit dem fünfeinhalbminütigen Orchester-Stück «Comet Song», das dann in Teil zwei des anfänglichen Hörspiels mündet. Manchmal vermisst man darob die introvertierten Stimmungen des grossäugigen, immer etwas weinerlich klingenden Songpoeten Oberst (noch zu hören in «Hot Car In The Sun»). Mit seinen Soloalben und anderen Bandprojekten hatte sich der hoch talentierte Musiker aus Omaha/Nebraska zuletzt verletzlicher gezeigt - auf «Down In The Weeds...» legt es der 40-Jährige eher auf Überwältigung an.

Fazit: Wer sich von versierten Klangzauberern in einen bunten, üppig wuchernden Indiefolk-Märchenwald entführen lassen will, dürfte hier viel Schönes finden. Wer aber Soundbombast und Zuckerschock fürchtet, könnte mit den Bright Eyes des Jahres 2020 seine Probleme haben.

Die verschobene Bright-Eyes-Tournee soll im nächsten Jahr nachgeholt werden: 17.08.21 - Grosse Freiheit 36 (Hamburg), 20.08.21 - Tempodrom (Berlin), 21.08.21 - Batschkapp (Frankfurt), 24.08.21 - Carlswerk Victoria (Köln), 27.08.21 - Muffathalle (München)

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