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Suche nach den Wurzeln: Zara McFarlane auf Kurs Jamaika

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Deutschland,

Aus der Suche nach den eigenen Wurzeln entsteht ein Album über schwarzes Selbstbewusstsein: Der Britin Zara McFarlane gelingt mit ihrem Hybrid aus Jazz, Soul, Electro und Dub-Reggae ein etwas anderes Sommeralbum.

Zara McFarlane ist tief in die Musik Jamaikas eingetaucht. Foto: Casey Moore/dpa
Zara McFarlane ist tief in die Musik Jamaikas eingetaucht. Foto: Casey Moore/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Jazz, Soul, Afrobeat und jetzt Reggae: Zara McFarlane lässt sich nicht auf ein Genre eingrenzen, und bei jedem stilistischen Spurwechsel kommt am Ende etwas Gutes heraus.

Zumal ihre klare, starke Stimme jede Neuorientierung zulässt.

Das vierte Studioalbum der als Kind jamaikanischer Eltern bei London aufgewachsenen Sängerin heisst «Songs Of An Unknown Tongue» (Brownswood), und das hat seinen Grund. Denn die zehn Songs wagen tatsächlich den Schritt ins Unbekannte, sie sind das Ergebnis einer Suche der 37 Jahre alten Musikerin nach ihren «Roots».

Seit McFarlanes bisher letztem Albumvolltreffer «Arise» von 2017 erforschte sie die Traditionen und den Geist von Jamaika, dem Land ihrer Vorfahren. Gleichwohl belässt es die Sängerin nicht bei einer simplen Verschmelzung von Soul und Reggae, sondern fügt elektronische Texturen (etwa im zentralen Track «Saltwater») und ultratief groovende Dub-Elemente («Roots Of Freedom») hinzu.

Die Lieder verzichten also auf eine durchaus mögliche naive «Sommermusik»-Leichtigkeit - man muss schon zuhören und sich die ambitionierten Klanggemälde erarbeiten. «Das Album basiert auf diesen frühen jamaikanischen Folk-Rhythmen und verbindet traditionelle Klänge mit modernen Sounds», sagt McFarlane.

Für ihre Recherche bereiste die Britin nach Informationen ihres Labels die Karibikinsel, traf Experten und arbeitete sich durch Archive in der National Library of Jamaica und dem Institute of Jamaica in Kingston. Dabei entdeckte sie eine Reihe an Rhythmen, die mit alten jamaikanischen Ritualen verknüpft sind. «Ich habe sehr aufmerksam zugehört und wollte in die Musik eintauchen, um die unterschiedlichen Betonungen und Akzente zu hören.»

Das Resultat ist mehr als geglückt: «Songs Of An Unknown Tongue» ist authentisch und geheimnisvoll, zugleich vibrieren die Lieder vor Improvisationslust. Denn der Jazz ist bei einer Künsterin, die in diesem Genre vielfach ausgezeichnet wurde, natürlich nie weit entfernt.

Inhaltlich setzt sich das Album ebenso offen mit jamaikanischen Legenden, aber auch mit Themen wie Imperialismus, Kolonialismus und Identität auseinander. «Ich bin in Dagenham aufgewachsen, einer sehr rassistischen Gegend, in der die (britische Nazi-Partei) BNP damals sehr stark war», sagt McFarlane. «Ich wusste früh, dass ich schwarz bin, und wollte deswegen mehr über schwarze Geschichte wissen.»

Insofern ist «Songs Of An Unknown Tongue» weit mehr als ein gelungener Jazz/Soul/Reggae-Hybrid. Sondern ein gut 50-minütiges Werk über schwarzes und weibliches Selbstbewusstsein. Oder, wie McFarlane über ihr wunderbares Lied «Black Treasure» sagt, «eine Hymne darauf, afrobritisch zu sein, und eine Frau».

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