Sexuelle Übergriffe: Depardieu kriegt 18 Monate auf Bewährung
Das Urteil ist gefallen: Gérard Depardieu wurde vor Gericht in Paris wegen sexueller Übergriffe schuldig gesprochen.

Das Wichtigste in Kürze
- Gérard Depardieu musste sich wegen sexueller Übergriffe vor Gericht verantworten.
- Das Pariser Strafgericht hat den französischen Schauspieler nun schuldig gesprochen.
- Das Urteil lautet: 18 Monate Haft auf Bewährung.
Das Pariser Strafgericht hat im Fall Gérard Depardieu (76) entschieden: Der französische Filmstar wurde wegen sexueller Übergriffe schuldig gesprochen. Das Gericht verhängte eine 18-monatige Haftstrafe, die vollständig auf Bewährung ausgesetzt ist.
Der international bekannte Schauspieler soll zudem in das französische Register für Sexualtäter aufgenommen werden. Depardieu war bei der Verkündung des Strafmasses nicht dabei. Er wurde von seinem Anwalt vertreten.
Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden. Es ist noch nicht rechtskräftig.
Vorwürfe gegen Depardieu
Zwei Frauen – eine Ausstatterin und eine Regieassistentin – werfen Depardieu vor, sie bei Dreharbeiten zu dem Film «Die grünen Fensterläden» (Les volets verts) im Jahr 2021 obszön angesprochen und unangemessen berührt zu haben.

Beide schilderten vor Gericht, dass der Darsteller sie an Busen und Po begrapscht habe. Die Staatsanwaltschaft stuft die Übergriffe als vorsätzlich ein.
Der Schauspieler bestreitet, die beiden Frauen sexuell belästigt zu haben. Im Fall der Ausstatterin räumte er ein, sie an den Hüften berührt zu haben – betonte jedoch, dies sei nicht sexuell motiviert gewesen.
Vor Gericht hat sich Depardieu selbst «menschlich, aber oft unbeholfen» beschrieben. Seine grobe Art sei Teil seiner Persönlichkeit, doch sie bedeute nicht, dass er Frauen gegenüber übergriffig sei.
Trotz der massiven Vorwürfe gegen ihn zeigte sich der Filmstar uneinsichtig, was seine Wortwahl betrifft. «Es gibt einen Unterschied zwischen Derbheit und Vulgarität», betonte er. Dass seine Äusserungen als sexistisch oder unangemessen wahrgenommen würden, hielt er für eine Frage des gesellschaftlichen Wandels.
Dennoch gab Depardieu zu, dass er manchmal über das Ziel hinausschiesse: «Ich sage Schweinereien.» Doch für ihn seien sie nie mehr als das – Worte, die provozieren, aber nicht verletzen sollten.
Dem Schauspieler hatten in dem Prozess bis zu fünf Jahre Haft und eine Geldstrafe von 75'000 Euro gedroht.
Filmstar droht weiterer Prozess
Bereits seit Jahren häufen sich Anschuldigungen sexueller Übergriffe gegen die französische Filmikone Depardieu. Einige von ihnen wurden auch anonym vorgebracht und nicht alle landeten bei der Justiz. Erstmals musste der Darsteller dafür nun vor Gericht.
Ein weiterer Prozess droht Depardieu wegen des Verdachts auf Vergewaltigung nach der Klage der Schauspielerin Charlotte Arnould. Depardieu streitet sämtliche Vorwürfe ab.

Der preisgekrönte Schauspieler hat in mehr als 200 Filmen gespielt, viele sind zu Klassikern des Kinos geworden. Darunter «Cyrano von Bergerac», «Asterix und Obelix» und «Die letzte Metro».
Wegen der Vielzahl an Anschuldigungen sowie missbilligender Äusserungen ist er in Frankreich mittlerweile äusserst umstritten.