Lang lebe der König! Der oberste Schwede ist seit nunmehr 75 Jahren auf der Welt. Eine grosse Geburtstagsfete muss dennoch - selbst im coronamässig vergleichsweise freizügigen Schweden - ausfallen.
Ein Lächeln für den König: Carl Gustaf und Königin Silvia. Foto: Anders Wiklund/TT News Agency/AP/dpa
Ein Lächeln für den König: Carl Gustaf und Königin Silvia. Foto: Anders Wiklund/TT News Agency/AP/dpa - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Dreivierteljahrhundert auf der Welt, fast zwei Drittel davon auf dem Thron: Schwedens König Carl XVI.

Gustaf hat seinen 75. Geburtstag gefeiert.

Bei pandemiebedingt deutlich abgespeckten Feierlichkeiten liess sich der Monarch am Freitag in seinem Königsschloss in Stockholm unter anderem von Regierungschef Stefan Löfven beglückwünschen. Von Regierung und Parlament bekam er ein Porträtmedaillon aus Gips von sich geschenkt, das im schwedischen Reichstag nun zusammen mit einem Medaillon von König Gustaf VI. Adolf - seinem Grossvater - hängen soll.

«Im Namen der Regierung möchte ich dem König für seine lange und pflichtbewusste Arbeit für unser Land danken», erklärte Löfven. «Wenn das Staatsoberhaupt jetzt 75 Jahre alt wird, kann ich feststellen, dass es erfolgreich in Übereinstimmung mit dem Wahlspruch tätig ist, den es 1973 gewählt hat: Für Schweden - mit der Zeit.»

Dass ihr Monarch einen besonderen Geburtstag feiert, ist für die Schweden eine grosse Sache, die sie normalerweise mit einer nationalen, blau-gelben Party begleitet hätten. Coronabedingt war all das diesmal aber nicht möglich, denn auch in Schweden gelten wegen der Pandemie mehrere Beschränkungen des öffentlichen Lebens - zwar nicht so drastische wie anderswo, aber dennoch teils einschneidende wie eine Obergrenze für Zusammenkünfte von maximal acht Teilnehmern. Der oberste Schwede wurde nun aber zumindest mit einer Flugshow sowie Salutschüssen an mehreren Orten seines Landes gefeiert.

Hier und da wird die Monarchie in Schweden immer mal wieder in Frage gestellt, aber insgesamt ist Carl Gustaf auch dank seiner in Heidelberg geborenen Frau Königin Silvia und dem populären Nachwuchs um Thronfolgerin Victoria (43) ein beliebter König. Er hat sich in der Corona-Krise als besonnenes und verantwortungsbewusstes Staatsoberhaupt präsentiert, das an die Durchhaltekraft und die Vernunft seines Volkes appellierte.

«Er isolierte sich mit Silvia auf dem Land. Kümmerte sich um fast alles digital. Liess sich so schnell es ging impfen. Der König hat sich im Corona-Jahr vorbildlich verhalten», würdigte die Zeitung «Aftonbladet».

Zum Geburtstag hatte Carl Gustaf einen besonderen Wunsch: Wer ihm ein Geschenk machen wollte, der sollte etwas an die schwedischen Stadtmissionen spenden, die im ganzen Land Bedürftigen helfen und dem König besonders am Herzen liegen.

Carl Gustaf ist am 30. April 1946 um 10.20 Uhr auf Schloss Haga nahe Stockholm zur Welt gekommen. Sein Vater starb nicht einmal ein Jahr später bei einem Flugzeugabsturz in Kopenhagen, wodurch Carl Gustaf bereits nach dem Tod seines Grossvaters Gustav VI. Adolf 1973 den Thron bestieg. Er ist somit seit fast 48 Jahren - also fast zwei Drittel seines Lebens - schwedischer König. So lange sass in Schweden vor ihm niemand auf dem Thron.

In einem schwedischen Podcast hat der König jüngst von der Liebe für seinen Job und der Bedeutung für den Zusammenhalt der Gesellschaft geschwärmt, aber auch von den Nachteilen berichtet, die sein Amt mitbringt, darunter die stetige Aufmerksamkeit. «Das ist ziemlich anstrengend, das zehrt. Aber ich bin ja nicht der einzige. Alle Unternehmenschefs und Politiker mit gleicher Verantwortung dürften das kennen.»

Einmal habe er sich an einen Strand auf der Ostsee-Insel Gotska Sandön gelegt, um auszuspannen und die Ruhe zu geniessen, erzählte er im Podcast «Värvet». «Es war wunderbar, einsam an diesem fantastischen Strand zu liegen», berichtete er. «Aber dann sind ein paar Touristen gekommen und haben gefragt, ob sie Fotos machen könnten. Ich habe mich wie ein Seehund gefühlt, den man fotografiert und mit sich nach Hause nimmt. Dann habe ich Nein gesagt.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FlugzeugabsturzRegierungschefGeburtstagParlamentRegierungGeschenkCoronavirusVaterLiebeTod