Schriftsteller György Konrád (†86) ist gestorben

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Deutschland,

György Konrád ist tot. Vergangenen Freitag ist er im Alter von 86 Jahren in Budapest verstorben.

György Konrád
Der ungarische Schriftsteller György Konrad ist gestorben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • György Konrád (†86) ist vergangenen Freitag in Budapest verstorben.
  • Er erlag einer schweren Krankheit, wie die Familie mitteilte.

86-jährig ist am Freitag in Budapest der Schriftsteller und Ex-Präsident der Berliner Akademie der Künste, György Konrád, gestorben. Er erlag in seinem Budapester Heim einer langen, schweren Krankheit. Dies teilte die Familie am Freitagabend der ungarischen Nachrichtenagentur MTI und der Berliner Akademie mit.

Als Kind überlebte György Konrád den Holocaust, dem ein Grossteil seiner Familie zum Opfer fiel. Als studierter Soziologe arbeitete der Sohn eines Eisenhändlers in der Hauptstadt Budapest in der Jugendfürsorge und als Stadtsoziologe. Sein Romandebüt «Der Besucher» veröffentlichte er 1969. Der schonungslose Blick auf die offiziell verleugneten Zonen des sozialen Elends im Realsozialismus brachte ihn zunehmend in Opposition zum Regime.

Erfolg in Publikationen der Samisdat-Literatur

Nach und nach wurde er zum Dissidenten. Nur im Untergrund vermochte er es, in den Zeitschriften und Publikationen der sogenannten Samisdat-Literatur zu veröffentlichen.

Reise- und Berufsverbote waren die Folge seines regimekritischen Wirkens. Die demokratische Wende, das Ende des Kommunismus erlebte er, als er bereits jenseits des 55. Lebensjahrs war.

Immer wieder erhob er seine Stimme, wenn er die Menschenrechte und Grundfreiheiten gefährdet sah. Im eigenen Land vermochten seine Einwürfe mit den Entwicklungen kaum mehr Schritt zu halten. Dort regiert der markant rechtsorientierte Ministerpräsident Viktor Orban seit 2010 mit autoritären Methoden und populistischer Rhetorik.

Interview mit György Konrád im Vorjahr

Dennoch beruhige ihn, dass die EU auf die Ungarn am schlussendlich eine weitaus stärkere Anziehung ausüben würde als Diktatoren. Dies meinte er in einem Interview im Vorjahr.

Der Parade-Intellektuelle aus Ungarn wurde längst schon als gesamteuropäische Instanz wahrgenommen. Der Essayist Karl-Markus Gauss meinte einmal halb-ironisch: Konrád wäre geeignet für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Europa, wenn es dieses gäbe.

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