Schauspieler Björn Andrésen ist verstorben
Der dank seiner Rolle als Tadzio in Luchino Viscontis «Tod in Venedig» in den 70er-Jahren als «schönster Junge der Welt» gefeierte Björn Andrésen ist tot.

Der schwedische Künstler Björn Andrésen verstarb gestern (26.10) im Alter von 70 Jahren nach langer Erkrankung. Seine Schwester Annike bestätigte den Verlust über soziale Medien und teilte mit, dass friedlich eingeschlafen sei.
Die Nachricht vom Ableben des Schauspielers verbreitete sich schnell in der internationalen Filmwelt. Dokumentarfilmer Kristina Lindström und Kristian Petri gaben die Mitteilung an schwedische Medien weiter.
Über die genauen Umstände seines Todes wurden keine weiteren Details bekannt gegeben. Laut «n-tv» hinterlässt der Verstorbene eine Tochter aus seiner Ehe mit Susanna Román, die 1984 geboren wurde.
Björn Andrésen feierste seinen Durchbruch im Teenageralter
Mit nur 15 Jahren wurde Andrésen vom italienischen Regisseur Luchino Visconti für die Hauptrolle in «Der Tod in Venedig» ausgewählt. Diese Verfilmung der berühmten Thomas Mann-Novelle katapultierte den jungen Schweden 1971 schlagartig ins Rampenlicht.
Visconti bezeichnete ihn damals als den «schönsten Jungen der Welt» – ein Titel, der Andrésen sein ganzes Leben begleiten sollte. Die Rolle des polnischen Jungen Tadzio, der zur Obsession eines alternden Schriftstellers wird, machte ihn über Nacht berühmt.

Seine Grossmutter hatte ihn zu verschiedenen Castings begleitet, nachdem seine Mutter Suizid begangen hatte, so der «Stern». «Der Tod in Venedig» war erst sein zweiter Film nach seinem Debüt in «Eine schwedische Liebesgeschichte».
Die Schattenseiten des frühen Ruhms
Der plötzliche Weltruhm brachte für den Teenager mehr Belastungen als Freuden mit sich. Andrésen beschrieb später, wie er sich ausgenutzt und ungeschützt gefühlt habe in der Branche.
Besonders kritisch äusserte er sich über Regisseur Visconti, den er einmal als «Raubtier» bezeichnete. Der italienische Filmemacher habe ihn in unpassende Situationen gebracht, etwa in Schwulenclubs, obwohl er erst 16 Jahre alt war.
Diese frühen Erfahrungen prägten Andrésens ambivalente Beziehung zu seinem Ruhm nachhaltig. Im Interview mit dem «Guardian» verriet er einst, sich wie «ein exotisches Tier in einem Käfig» gefühlt zu haben.
Flucht nach Japan und musikalische Ambitionen
Nach seinem frühen Erfolg in Europa suchte Björn Andrésen neue Herausforderungen in Fernost, wie der «Stern» berichtet. In Japan entwickelte sich um seine Person ein regelrechter Hype, den er selbst mit der Beatlemania der 1960er Jahre verglich.
Die japanische Popularität bot ihm eine willkommene Abwechslung zu seinem europäischen Image. Laut dem «Stern» konnte er dort als Keyboarder und Sänger auftreten, ohne ständig auf seine Filmrolle reduziert zu werden.

In den 1980er Jahren kehrte Andrésen in seine skandinavische Heimat zurück. Dort spielte er in verschiedenen Produktionen mit, darunter in der beliebten Serie «Mankells Wallander».
Persönliche Tragödien und Lebenskrisen
Das Privatleben des Schauspielers war von schweren Schicksalsschlägen geprägt. 1986 verlor er seinen neun Monate alten Sohn Elvis durch den plötzlichen Kindstod, während er neben dem Baby schlief.
Dieser Verlust stürzte Björn Andrésen in tiefe Depressionen und führte zu Problemen mit Alkohol und Medikamenten. Seine Ehe mit Susanna Román zerbrach nach diesem traumatischen Ereignis.















