Coppola, Scorsese, Spielberg und Bogdanovich - diese Regisseure gaben in den 70er Jahren in Hollywood den Ton an. «The Last Picture Show» machte Peter Bogdanovich berühmt, seine Liebschaften sorgten für Schlagzeilen.
Der US-Regisseur Peter Bogdanovich wird 80. Foto: Ettore Ferrari/epa
Der US-Regisseur Peter Bogdanovich wird 80. Foto: Ettore Ferrari/epa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Peter Bogdanovich nimmt kein Blatt vor den Mund, auch nicht mit fast 80 Jahren.

Cher sei die schwierigste Person gewesen, mit der er je gedreht habe, lästerte der Hollywood-Regisseur im März im Interview mit dem US-Kulturmagazin «Vulture». «Sie kann nicht schauspielern. Sie ist in Cannes nur 'Beste Darstellerin' geworden, weil ich sie sehr gut gefilmt habe», legte Bogdanovich nach. 1985 hatte der Regisseur Cher die Hauptrolle in seinem Drama «Die Maske» gegeben. Darin spielte die spätere Oscar-Preisträgerin die Mutter eines entstellten Jungen.

Bogdanovich, der an diesem Dienstag (30. Juli) seinen 80. Geburtstag feiert, hatte auch nette Worte übrig - für sein grosses Vorbild, den «Citzen Kane»-Regisseur Orson Welles. «Ich habe Orson geliebt. Und ich glaube, er liebte mich tatsächlich auch», sinnierte Hollywoods früheres «Wunderkind». So wurde der junge Filmemacher hofiert, als er 1971 mit «The Last Picture Show» («Die letzte Vorstellung») ein perfektes Porträt der amerikanischen Provinz in den 50er Jahren auf die Leinwand zauberte. Über Nacht wurde er berühmt und mit dem Regie-Genie Welles verglichen.

Der jungen Schauspielerin Cybill Shepherd hatte Bogdanovich in seiner Texas-Nostalgie die Rolle der umschwärmten Schülerin Jacy gegeben. Es war auch der Beginn einer jahrelangen Affäre des verheirateten Filmemachers mit seiner Hauptdarstellerin. Mit der Komödie «What's Up Doc», mit Barbra Streisand und Ryan O'Neal, und dem melancholischen Roadmovie «Paper Moon», mit der jungen Tatum O'Neal, folgten weitere Erfolge.

«Ich war heiss», sagte Bogdanovich im «Vulture»-Interview. Man habe ihm damals die Regie von Filmen wie «Der Pate», «Der Exorzist», «Chinatown» - «und nahezu alles» - angeboten. Ob er bedauert habe, die Angebote auszuschlagen? «Nein, ich glaubte nicht, dass ich einen Fehler machte.» «Der Pate» wollte er nicht drehen, weil er sich nicht für die Mafia interessierte, erzählte der Filmemacher. Mitte der 70er Jahre bekam seine Karriere einen Knick, nachdem er mit Cybill Shepherd zwei Flops gedreht hatte.

Bei den Dreharbeiten zu der Komödie «Sie alle haben gelacht» verliebte sich Bogdanovich wieder in eine Darstellerin, das «Playboy»-Model Dorothy Stratten. Deren Noch-Ehemann Paul Snider brachte die 20-Jährige um und tötete sich selbst. Nach Strattens Tod sei er völlig am Ende gewesen, sagte Bogdanovich. Er schrieb damals ein Buch über seine Liebe zu Stratten, in dem er «Playboy»-Gründer Hugh Hefner kritisierte und ihm die Mitschuld am Tod des Models gab. Nach Hefners Tod 2017 im Alter von 91 Jahren habe er gefeiert, erklärte Bogdanovich in «Vulture».

Einige Jahre nach Strattens Tod heiratete der Regisseur deren jüngere Schwester, Louise, trotz eines Altersunterschiedes von knapp 30 Jahren. Die Ehe wurde 2001 geschieden, er liebe sie noch immer und würde gern mit ihr zusammen sein, sagte Bogdanovich im März.

Spielfilme inszeniert Bogdanovich nur noch selten. Für «The Cat's Meow» holte er 2001 Kirsten Dunst vor die Kamera. In der Komödie «She's Funny That Way» liess er seine Stars Jennifer Aniston, Owen Wilson, Rhys Ifans und Imogen Poots durch allerlei amouröse Verwicklungen stolpern. Den Film stellte er 2014 bei den Filmfestspielen in Venedig vor.

Dort war Bogdanovich auch im vorigen Herbst zu sehen - als Schauspieler in «The Other Side of the Wind», dem letzten Werk von Orson Welles, das der 1985 gestorbene Regisseur in den 70er Jahren gedreht, aber nie vollendet hatte. In der mit John Huston, Dennis Hopper, Lilli Palmer und Bogdanovich hochkarätig besetzten Geschichte geht es um einen alternden Regisseur, der seine Karriere mit einem reisserischen Film wieder in Schwung bringen will.

Einen Oscar hat Bogdanovich in seiner langen Karriere nicht erhalten, aber er ist Besitzer einer Grammy-Trophäe. Die verdiente sich der Regisseur mit seiner Musik-Dokumentation «Runnin' Down a Dream» über die Band Tom Petty and the Heartbreakers. Er gewann den begehrten Musikpreis mit der Regie des «Besten Musik-Langvideos».

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