Der Michael Jackson Film«Leaving Neverland» lief Samstagnacht im SRF. Sein Schweizer Fanclub ruft nun zur Beschwerde auf.
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Michael Jackson mit einem seiner mutmasslichen Opfer: Wade Robson. - SRF/Wade Robson
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Das Wichtigste in Kürze

  • Michael Jackson (†50) wird in «Leaving Neverland» als Pädophiler gezeigt.
  • Der King of Pop soll zwei Buben jahrelang sexuell missbraucht haben.
  • Sein Schweizer Fanclub bemängelt den Film und ruft zur Beschwerde bei SRF auf.

Die Szenen sind nur schwer zu ertragen. In der Michael-Jackson-Doku «Leaving Neverland» erzählen zwei mittlerweile erwachsene Männer Schreckliches. Der King of Pop (†50) habe sie als Kinder jahrelang sexuell missbraucht.

James Safechuck und Wade Robson sprechen von Oral- und Analsex. Michael Jackson habe sie gezielt manipuliert und emotional an sich gebunden.

Leaving Neverland Michael Jackson
Michael Jackson winkt seinen Fans zu. Trotz der Skandal-Doku über den King of Pop will Stargeiger David Garrett dessen Stücke weiter spielen. - Keystone

Der Film sorgt in den USA seit Wochen für Furore. Derart, dass Jackos Tochter Paris (21) sogar versucht haben soll, sich das Leben zu nehmen. Sein jüngster Sohn Blanket (17) leidet derart unter den Anschuldigungen gegen seinen Vater, dass er verstummt ist.

Freunde und Partner wandten sich vom King of Pop ab. Der Fast-Food-Riese McDonald’s entfernte in Holland sogar seine Jacko-Statue vor der Filiale.

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Die mutmasslichen Opfer von Michael Jackson, James Safechuck (M.) und Wade Robson (l.) bei Talkmasterin Oprah Winfrey. - Screenshot Youtube

Doch die Doku des US-Senders HBO muss auch viel Kritik einstecken. Die Übergriffe können von den Männern nicht belegt werden. Die Missbrauchsvorwürfe basieren nur auf den Aussagen der mutmasslichen Opfer und deren Angehörigen. Zudem musste Regisseur Dan Reed (53) Recherche-Fehler eingestehen.

Michael Jackson Doku erzürnt Schweizer Fanclub

Jetzt platzt dem Schweizer Michael Jackson Fanclub der Kragen. Die Clubbetreiber rufen auf ihrer Webseite zur Beschwerde bei der SRF-Ombudsstelle auf. Und legen sogleich eine Vorlage zum Beschwerdebrief bereit.

Der Film wird als «Pseudo-Dokumentation» bezeichnet. Man wünsche sich, «dass wieder Normalität und Ruhe einkehrt und Michaels künstlerisches Vermächtnis wieder in den Vordergrund gerückt wird.»

Michael Jackson
Die vermeintlichen Opfer von Michael Jackson: Wade Robson (l.) und James Safechuck (r.) mit Regisseur Dan Reed. - Keystone

Der Film wirke «prätentiös und manipulativ», SRF verbreite mit der Ausstrahlung «mutmassliche Fake-News gezielt und bewusst».

Schwerster Vorwurf: «SRF beteiligte sich durch die Ausstrahlung eines öffentlichen Rufmordes an einem der bedeutendsten Künstler.» Weil er nicht mehr lebe, könne er sich nicht mehr verteidigen.

SRF rechtfertigte die Ausstrahlung gegenüber Nau. Der Film stehe nicht für sich alleine, sondern «wird flankiert von Diskussionssendungen». Dazu strahlte man «Kontext» (Radio SRF 2 Kultur) oder «Club» (SRF 1) aus.

«Um die Aussagen im Film und offene Fragen angemessen zu reflektieren und zu vertiefen. Auch die Frage nach der Wahrheit oder nach möglichen Ungereimtheiten hat Platz.»

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