Der Regisseur der Dokumentation über Michael Jackson gesteht Fehler ein. Gegner von «Leaving Neverland» fühlen sich bestärkt, wie reagiert das SRF?
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Michael Jackson mit einem seiner mutmasslichen Opfer: Wade Robson. - SRF/Wade Robson
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Dokumentation «Leaving Neverland» über Michael Jackson ist höchst umstritten.
  • Fans und Insider äussern schon lange Zweifel an der Darstellung der Missbräuche.
  • Nun gesteht ausgerechnet Regisseur Dan Reed (54) einen schweren Fehler ein.

Die Vorwürfe in der umstrittenen Dokumentation «Leaving Neverland» sind gewaltig. Zwei Männer behaupten, Michael Jackson († 50) habe sie als Kinder jahrelang sexuell missbraucht.

Seit der Ausstrahlung äusserten Fans und Insider aber Zweifel an der Darstellung der Missbräuche. Und nun gesteht ausgerechnet Regisseur Dan Reed (54) einen schweren Fehler ein.

Michael Jackson baute Zugstation erst 1993

Es handelt sich um eine grobe Unstimmigkeit bei Jahreszahlen. Auf diese hatte der Jackson-Biograf Mike Smallcombe via Twitter aufmerksam gemacht. In der Dokumentation erklärt eines der vermeintlichen Opfer, James Safechuck (41), er sei zwischen 1988 und 1992 auf der Neverland Train Station mehrmals misshandelt worden. Die Zugstation auf der Neverland Ranch wurde jedoch erst 1993 gebaut und 1994 eröffnet.

Smallcombe postete zum Beweis die Baugenehmigung auf Twitter. Darauf ist ein Stempel zu sehen, der die Erlaubnis auf den 2. September 1993 datiert. Regisseur Dan Reed antwortete und räumte den Fehler ein.

«Ja, über das Datum der Station gibt es keinen Zweifel. Das Ende des Missbrauchs wurde falsch datiert.» Der Regisseur sieht also nicht die Darstellung der Vorwürfe widerlegt, sondern die Aussagen falsch datiert.

Diese Aussagen kritisierte Smallcombe heftig: «Dan Reed sagt also, dass das Ende des Missbrauchs von Safechuck mit 16/17 Jahren kam und nicht mit 14. Das ist eine Diskrepanz von drei Jahren. Steh einfach dazu, verändere deine Geschichte nicht. Das passiert, wenn du nicht ausreichend recherchierst.»

Reed antwortete auf die Vorwürfe und sagte, dass James Safechuck «vor als auch nach dem Bau» der Zugstation auf der Neverland Ranch anwesend gewesen sei.

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Die vermeintlichen Opfer von Michael Jackson: Wade Robson (l.) und James Safechuck (r.) mit Regisseur Dan Reed. - Keystone

Michael Jackson war bis 1993 nie alleine mit Wade Robson

Smallcombe belebt dann noch einen zweiten Widerspruch. Diesmal im Zusammenhang mit dem zweiten Opfer Wade Robson (36). Der Biograf veröffentlicht das Dokument einer Gerichtsaussage von Robsons Mutter.

Darin erklärt sie, dass die ganze Familie 1990 einen Ausflug zum Grand Canyon unternommen habe. Und ihr Sohn sei bis 1993 nie alleine mit Jackson auf dessen Ranch gewesen.

In «Leaving Neverland» hingegen, erzählt Wade Robson, dass ihn seine Familie 1990 nicht zum Ausflug mitnahm. Stattdessen hätten sie ihn alleine mit Michael Jackson auf der Neverland Ranch zurückgelassen.

Michael Jackson auf SRF zwei und ProSieben

Fans von Michael Jackson und Gegner der Doku fühlen sich durch die Fehler bestärkt. Viele sehen den Namen des Sängers damit sogar als reingewaschen an. Schliesslich, so argumentieren sie, würden verdrehte Fakten belegen, dass der Film nicht als wahrheitsgemässe Darstellung zu sehen sei.

Am Samstag sollte die vierstündige Jackson-Doku um 21.55 Uhr auf SRF zwei ausgestrahlt werden – auf ProSieben bereits um 20.15 Uhr. Ob die beiden Sender, wegen den neuen Erkenntnissen kurzfristig ihr Programm umstellen müssen?

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Fans von Michael Jackson sind sich sicher, dass der Superstar unschuldig ist. - Keystone
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