Low Cut Connie: Toller Mix aus Pianopop, Rock und Soul

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USA,

Rauer Rock 'n' Roll, treibender Gospel-Soul, zu Tränen rührende Klavierballaden: Daraus brauen Adam Weiner und seine US-Band Low Cut Connie einen vorzüglich mundenden Indiepop-Cocktail.

Ein Herz für Underdogs: Adam Weiner von Low Cut Connie. Foto: Donari Braxton/dpa
Ein Herz für Underdogs: Adam Weiner von Low Cut Connie. Foto: Donari Braxton/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Vom Albumcover schaut er treuherzig mit Plüschaugen-Blick.

Doch so harmlos ist er nicht, dieser Adam Weiner, seines Zeichens Frontmann der US-Band Low Cut Connie. Sondern ein Sänger und Multiinstrumentalist, der mit lockerer Hand tolle Lieder zwischen rauem Garagen- und Glam-Rock, hochenergetischem Soul und elegantem Pianopop raushaut.

«Take A Little Ride Downtown» mit treibendem Klavier, Glockenspiel und herber E-Gitarre ist so ein Stück, in dem sich Bruce Springsteen und sein Kumpel Little Steven mit Ben Folds, Tom Waits und Randy Newman zu treffen scheinen. «Wild Ride» und «Let It All Hang Out Tonite» begeistern mit Gospel-Feeling, «Charyse» erinnert an Mott The Hoople. Und von (fast immer) dieser Extraklasse hat die Band noch ein gutes Dutzend Lieder auf ihrem Album «Private Lives» (Haldern Pop/Rough Trade), das mit 55 Minuten lang, aber nie langweilig ist.

Als «gleichzeitig schön und schlampig, brillant und schmutzig, verärgert und fröhlich» bezeichnet die Label-PR trefflich die neue Platte der vor zehn Jahren in Philadelphia gegründeten Truppe, zu deren Fans Ex-US-Präsident Barack Obama, der britische Schriftsteller Nick Hornby und das grosse Vorbild Springsteen zählen.

«Ich sehe jetzt klarer als je zuvor, was meine Berufung ist», sagt Weiner über «Privat Lives». «Ich bin hier, um für die Underdogs zu schreiben und zu singen. Für alle, die weder dazu gehören, noch Teil der glänzenden, sexy 1 Prozent sind.» Die drei genannten prominenten Verehrer dürften auch dafür wohlwollend Beifall spenden.

Trinker und Spätschichtler, Alleinerziehende, hungernde Künstler, SexarbeiterInnen, Gossen-Punks und Senioren - sie gehören zum Personal der teils explizit-ruppigen, teils bestürzend traurigen Songs (wer die wunderschönen Pianoballaden «Look What They Did», «Quiet Time» und «Stay As Long As You Like» ohne Kloss im Hals hören kann, ist ein wirklich cooler Typ). Der Frontmann hat selbst schwere Jahre hinter sich: Er musste die Bandbesetzung mehrfach ändern, wurde von einer psychischen Krankheit und Verletzungen geplagt.

Fast 30 verschiedene Musiker sind nun unter seiner Regie auf der selbstproduzierten Platte vertreten, die Weiner in diversen US-Studios einspielte. Der «Rolling Stone» lobte, «Private Lives» sei etwas, «das wie Indie-Rock klingt, wenn er in den späten 50er Jahren in Alabama erfunden worden wäre».

Und Label-Chef Stefan Reichmann von Haldern Pop Recordings freute sich über die «klavierende Energie und singende Ekstase» von Low Cut Connie. Ja, dieses grossartige Album bei einer kleinen deutschen Plattenfirma, das ist ein echter Coup.

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