Lori Glori ist die Stimme in DJ Bobos Songs - ohne faire Bezahlung

«Last Night a DJ Took My Life» lautet das Musical im Schauspielhaus Zürich, das die Geschichte von Lori Glori zeigt. Es beschreibt den Umstand, den die Sängerin erdulden musste: Ihre Stimme erbrachte einem DJ Millionenerfolge, ohne, dass sie massgeblich daran beteiligt wurde.

Vor der Jahrtausendwende sang Lori Glori (61) für DJ Bobo dessen Hit-Melodien im Studio ein. Einmalig erhielt sie dafür 10'000 Deutsche Mark – umgerechnet etwa 5000 Franken. Während die Songs auf MTV einschlugen, sah man dort eine weisse Tänzerin die Lippen bewegen. Doch es war Gloris Stimme, welche die Zuschauer hörten.

Im Jahr 2000 reichte die US-amerikanische Sängerin schliesslich Klage ein – und wurde abgewiesen. Der übersetzte Titel des Musicals zeigt die Parallele: «Letzte Nacht hat ein DJ mir mein Leben gestohlen».

«I am many voices», eröffnet Lori Glori das Musical, bei dem sie selbst auf der Bühne steht: «Ich bin viele Stimmen.» Ihre Geschichte ist kein Einzelschicksal: Während der Etablierung des Eurodance schlugen viele DJs und Produzenten Profit aus den Stimmen Schwarzer, ohne sie fair zu entlohnen.

Wie «SRF» berichtet, sieht man in dem Musical Szenen, die dem Märchen «Arielle» ähneln: Die Bühne stellt zuweilen eine Unterwasser-Welt dar, die Auftritte führen durch Fiktion und Technokultur. Hans Christian Andersens Arielle wurde für ein Versprechen die Stimme gestohlen – und so auch Lori Glori: Das Versprechen, als Dunkelhäutige im Musikbusiness Deutschlands und der Schweiz einsteigen zu können.

Die Schatten im Musikbusiness zeigt auch das sich wandelnde Bühnenbild: Es beginnt mit einer Schallplatte, die Risse hat – und im Verlauf des Musicals zerbricht; Es läuft eben alles andere als glatt im Showgeschäft.

Die 61-Jährige lässt die Zuschauer derweil ihre Emotionen hören: Laut «SRF»-Kritik ist ihre Stimme «so präsent wie zu Zeiten ihres Durchbruchs in den 1990er-Jahren».