«Lieber Antoine als gar keinen Ärger»: Mit Audrey Tautou

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Deutschland,

Eine Lichtgestalt entpuppt sich als finsterer Schurke - dies ist der Ausgangspunkt für eine Komödie, die zwischen Klamauk und Herzschmerz heftige Haken schlägt.

Kommissarin Yvonne (Adèle Haenell) versucht Antoine (Pio Marmaï) zu unterstützten, nachdem ihr verstorbener Mann ihn fälschlicherweise ins Gefängnis gebracht hat. Foto: Neue Visionen Filmverleih/dpa
Kommissarin Yvonne (Adèle Haenell) versucht Antoine (Pio Marmaï) zu unterstützten, nachdem ihr verstorbener Mann ihn fälschlicherweise ins Gefängnis gebracht hat. Foto: Neue Visionen Filmverleih/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Sie errichten ihm auf dem Marktplatz ein Denkmal, und seine junge Witwe, die Polizistin Yvonne erzählt ihrem kleinen Sohn jeden Abend von den Heldentaten des Verblichenen.

Aber leider war ihr verstorbener Mann, der Polizeichef Santi, kein Heiliger, sondern ein korrupter Krimineller, der für seine schäbigen Deals sogar einen Unschuldigen in den Knast gebracht hat.

Als Yvonne (Adèle Haenel) schliesslich die Wahrheit erfährt, wird sie von heftigen Schuldgefühlen gequält und setzt alles daran, den inzwischen wieder freigelassenen Antoine, der zu seiner Frau Agnès (Audrey Tautou) zurückgekehrt ist, zu unterstützen. Nur leider hat die reumütige Witwe nicht damit gerechnet, dass der Ex-Häftling sich als ausgemachter Chaot und Krawallmacher entpuppt, der sich aber dann zu allem Überfluss noch in seine Beschützerin verliebt.

Stark konstruiert wirkt diese Konstellation auf jeden Fall, und so richtig zündet die temporeiche, sehr dialoglastige Resozialisierungs-Komödie des französischen Regisseurs Pierre Salvadori («Bezaubernde Lügen») trotz einiger gelungener Szenen leider nicht. Der Film findet zwischen schriller Situationskomik und romantischen Szenen einfach nicht sein Gleichgewicht und schlingert fast zwei Stunden lang hin und her.

Gerade noch geniesst Antoine (Pio Marmai) den Barbesuch mit seiner unendlich geduldigen Ehefrau, da stülpt er sich eine Plastiktüte über und überfällt einen Kiosk, nur weil er ein paar Zigaretten haben will. Dabei kriegt er kaum ein Wort heraus, so dass der Inhaber des Ladens vor Angst bibbert, weil er nicht weiss, was der Irre eigentlich von ihm will.

In einer anderen Szene sitzt Antoine im Nobelrestaurant. Seine Beschützerin Yvonne hat sich verspätet - und Antoine jagt nach einer Flasche Cognac den ganzen Laden in die Luft. Die Komik erschliesst sich da nicht unmittelbar, leider bleibt vor allem der männliche Protagonist eine krawallige Witzfigur, der nur einige ruhige Momente gegönnt werden.

Ein wenig mehr Spielraum räumt das Drehbuch der überforderten Polizistin Yvonne ein, die sich zumindest bei all dem Ärger noch in ihren stillen Kollegen Louis verlieben darf. Aber die dritte im Bunde fungiert leider lediglich als hübsches Anhängsel. Antoines sehr verständnisvolle Frau Agnès darf immer nur gute Miene zum grotesken Spiel machen. Damit ist eine Vollblutschauspielerin wie Audrey Tautou («Die fabelhafte Welt der Amelie», «Choco Chanel») komplett unterfordert. So hat man am Ende das Gefühl, dass sich in dieser Krawall-Komödie viel zu viele verpasste Chancen auftun.

Lieber Antoine als gar keinen Ärger, Frankreich 2018, 108 Min., FSK ab 16, von Pierre Salvadori, mit Adèle Haenel, Pio Marmai, Audrey Tautou

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