Kunsthalle Rostock befasst sich mit DDR-Wochenkrippen

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Deutschland,

Ab der sechsten Lebenswoche konnten Kinder in der DDR wochenweise abgegeben werden. Die Ausstellung könne als Spurensuche verstanden werden, so die Verantwortlichen. Was dahinter steckt.

In der Kunsthalle Rostock wird bald eine besondere Ausstellung zu sehen sein.
In der Kunsthalle Rostock wird bald eine besondere Ausstellung zu sehen sein. - Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Kunsthalle Rostock will die Geschichte der DDR-Wochenkrippen in einer Ausstellung und einem wissenschaftlichen Symposium aufarbeiten.

Die Ausstellung im Schaudepot soll am 4. März eröffnet werden und bis 1. Mai zu sehen sein, wie die Kunsthalle am Sonntag mitteilte.

Die Ausstellung zeige rund 20 Kunstwerke zum Thema, ergänzt durch Fotografien und Objekte aus ehemaligen Wochenkrippen sowie Texttafeln und Filme. Darunter sei der tschechoslowakische Film «Kinder ohne Liebe» aus dem Jahr 1963. Er werde erstmals in voller Länge mit deutschen Untertiteln zu sehen sein. Zudem werden den Angaben zufolge Betroffene in zehn multimedialen Bildsequenzen porträtiert.

Die Ausstellung werde eine Spurensuche sein, erklärte die Initiatorin und künstlerische Leiterin Sophie Linz. «Eine Spurensuche für die Betroffenen, deren individuelle Geschichte beleuchtet wird, aber auch für die Gesellschaft, die von den Wochenkrippen sehr wenig weiss.» Groben Schätzungen zufolge seien mehrere Hunderttausend Kinder in der DDR betroffen gewesen. Im Wendejahr 1989 habe es noch immer 4800 Plätze gegeben.

Trauriger Hintergrund

Das System der Wochenkrippen in der DDR wurde in den 1950er Jahren aufgebaut. Ab der sechsten Lebenswoche bis zum dritten Lebensjahr konnten die Kinder dort wochenweise inklusive der Nächte abgegeben werden. In den 1960er Jahre wurden nach Angaben von wochenkinder.de DDR-weit mehr als 36.000 Plätze angeboten. «Hinter den Wochenkrippen stand ein übergeordnetes ökonomisches Interesse der DDR», so Linz. «Frauen sollten arbeiten können.» Es habe kein Zwang bestanden, die Kinder dort unterzubringen, viele Eltern hätten aber keine andere Wahl gehabt.

Teil des Rahmenprogramms der Ausstellung ist ein wissenschaftliches Symposium vom 21. bis 23. April in Kooperation mit der Universitätsmedizin Rostock, der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern und der Initiative wochenkinder.de. Es wende sich an Betroffene und Menschen, die heute mit Kinderbetreuung befasst seien, hiess es. Präsentiert würden aktuelle Forschungsergebnisse zur wochenweisen Fremdbetreuung kleiner Kinder, auch im internationalen Kontext.

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