Kollegin spricht über «gruseligen» Vorfall mit Daniel Küblböck (†)
In der ARD-Doku zum Verschwinden von Daniel Küblböck (†33) erinnert sich eine Schauspielkollegin an eine «besorgniserregende» Situation.

Das Wichtigste in Kürze
- Zum 40. Geburtstag beleuchtet die ARD in einer Doku das Verschwinden von Daniel Küblböck.
- Eine frühere Kollegin spricht darin von einer «heftigen Psychose» des Sängers.
- Sein Verhalten an der Schauspielschule sei überaus «anstrengend» gewesen.
Bald sieben Jahre ist es her, als Daniel Küblböck (†33) von einem Kreuzfahrtschiff vor Neufundland (Kanada) verschwand. Vom einstigen «DSDS»-Kult-Kandidaten fehlte über Nacht plötzlich jede Spur. Nach intensiven Suchmassnahmen wurde er drei Jahre später für tot erklärt.
Und dennoch bleiben viele Fragen offen.
Anlässlich seines 40. Geburtstages produzierte die ARD eine dreiteilige Doku-Serie «Die Küblböck-Story», über die das «Kukksi»-Magazin vorab berichtet. Sie erzählt die Coming-of-Age-Geschichte eines Teenagers aus Niederbayern. Eines quirligen Castingshow-Stars, der bis zuletzt auf der Suche nach seiner Identität war.
Frühere Schauspielkollegin spricht von «heftiger Psychose»
Doch da waren auch seine psychischen Probleme, seine inneren Dämonen, die sich beim Entertainer bemerkbar machten. Daran erinnert sich seine frühere Kollegin Friederike Dörr, die mit Küblböck einst die Schauspielausbildung am Europäischen Theaterinstitut Berlin (ETI) absolvierte.

In der TV-Doku spricht sie von einem Alkoholproblem des Sängers – oftmals sei er nicht nüchtern zum Unterricht erschienen.
Sein Verhalten sei «anstrengend» und «besorgniserregend» gewesen, sagt Dörr – doch an einen «gruseligen» Vorfall denkt sie heute noch.
Im Probenraum habe Küblböck eines Tages Saft über ein Mischpult der Tontechnik gekippt. Auf dem Boden lagen Orangen – darin steckten Messer. Überwachungskameras zeigten, wie der «DSDS»-Star die Aktion selbst ausführte. «Der hat eine richtig heftige Psychose», meint Schauspielkollegin Dörr.
Olivia Jones: «Er war schon sehr, sehr alleine»
Auch Olivia Jones (55), die mit dem Sänger gut befreundet war, stellte fest, dass Küblböck mit grösseren Problemen zu kämpfen hatte. «Ich habe gemerkt, dass er sehr viel Alkohol trinkt. Und das war für mich neu», sagt die Kult-Drag-Queen.

Seine Lebensphase in Berlin sei für Daniel besonders schwer gewesen. Dort gerate man «schnell unter die Räder», meint Jones.
«Er war schon sehr, sehr alleine, ganz zum Schluss. Ich habe immer noch dieses Gefühl, dass ich mir Vorwürfe mache.» Dass Küblböck offenbar jegliche Hilfe ablehnte, bedauert die Travestiekünstlerin sehr.
Ex-Partner über Beziehung zu Küblböck
Es ist der Moment, als seine Liebesbeziehung zu Haar-Stylist Robin Gasser zu bröckeln begann. 2014 lernten sich die beiden bei einem Musikvideodreh kennen – schnell wurde mehr daraus.
«Ich habe nie wieder jemanden so lieben können, wie ich Daniel geliebt habe. Ich habe ihn in dem Sinne bedingungslos geliebt», schwärmt Küblböcks Ex-Partner.

Doch der öffentliche Rummel wurde ihm zu viel, Gasser zog nach Baden-Baden, Küblböck startete seine Ausbildung in Berlin. Die räumliche Trennung wurde für das junge Paar schnell zu einer Belastungsprobe.
Robin erinnert sich: «Wir haben beide gemerkt, dass es uns beide immer unglücklicher macht, dass wir so weit voneinander entfernt sind.»
2017 zogen die beiden einen Schlussstrich in ihrer Beziehung, es flossen viele Tränen. Seine Erinnerungen an Küblböck begleiten Gasser aber weiterhin: «Daniel wird immer ein Teil von mir sein, egal wann, auch in fünfzig Jahren noch.»
Jones wusste nichts von Küblböcks Transidentität
Auf der Suche nach sich selbst bekannte sich der Castingshow-Star in den letzten Monaten seines Lebens zu seiner transgeschlechtlichen Identität. Daniel Küblböck präsentierte sich fortan als Lana Kaiser – mit Make-up und femininer Kleidung.
Auf dem Kreuzfahrtschiff im September 2018 sollen Berichten zufolge homo- sowie transphoben Kommentaren gefallen sein. Eine Mitreisende bezeichnete ihn als «partyfreudig, aber angespannt».

Seine gute Freundin Olivia Jones griff dieses Thema in ihrer 2021 erschienenen Biografie «Ungeschminkt» auf – und erklärt: «Dass Daniel offenbar schon monatelang Hormone genommen und sich auf den Wandel zu einer Frau vorbereitet hatte, hatte er nie mit einem Wort erwähnt.»
Die Dragqueen plagte ein schlechtes Gewissen: «Das traf mich sehr. Weil ich mir natürlich Vorwürfe machte und mir die Frage stellte, ob ich etwas hätte merken müssen.»
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