Jane Weavers «Flock»: Avantgarde-Pop zum Abdriften

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Grossbritannien,

Avantgarde-Pop kann eine anstrengende Sache sein - oder aber: nicht Fisch, nicht Fleisch. Wie man so etwas macht, ohne zu nerven oder zu langweilen, zeigt jetzt die Britin Jane Weaver mit «Flock».

Jane Weaver setzt sich selbst kaum Grenzen. Foto: Fire Records/dpa
Jane Weaver setzt sich selbst kaum Grenzen. Foto: Fire Records/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Dies ist die Platte, die ich schon immer machen wollte: Oft ist es nur PR-Sprech, wenn eine Musikerin oder ein Musiker sich so zum neuen Werk äussert.

Im Falle von Jane Weavers «Flock» kann man die Euphorie in eigener Sache aber nachvollziehen.

In den zehn Songs sei «die echteste Version ihrer selbst» zu hören, schwärmt Weavers Label Fire und nennt: Sensibilität, Intelligenz, Freundlichkeit, Humor, Glamour. Musikalisch oszilliert die Platte der 1972 in Liverpool geborenen Sängerin zwischen spacigem Postrock («Modern Reputation», «All The Things You Do»), Sixties-Psychedelia («Flock», «Sunset Dreams») und funky Sounds («The Revolution Of Super Visions», «Pyramid Schemes»), die an Goldfrapp oder Prince erinnern.

Trotz aller Retro-Referenzen ist «Flock» eine höchst originelle, moderne, virtuos gemixte Avantgarde-Pop-Scheibe. Oder, um nochmals das Label zu zitieren: «Popmusik für die Zeiten nach der Neuen Normalität» - also irgendeiner ungewissen Zukunft zugewandt. Nicht umsonst singt Weaver zum umwerfenden Electro-Glam-Groove von «Stages Of Phases»: «Anything could happen, anything could be...»

Die zusätzliche Beschreibung der «Flock»-Ingredienzen («bygone Lebanese torch songs, 1980's Russian Aerobics records and Australian Punk») muss man nicht hundertprozentig nachvollziehen - klar ist aber: Jane Weaver setzt sich selbst kaum Grenzen. Das passt übrigens zu ihrer bisherigen, fast 20-jährigen Solo-Karriere, die trotz allen Talents immer ein wenig unter dem Indiepop-Radar stattfand.

Früher hatte Weaver schon als Mitglied der Bands Kill Laura und Misty Dixon seit Mitte der 90er Jahre hinlänglich bewiesen, dass ihr Stil-Schubladen wenig bedeuten. Das kunterbunte «Flock» ist mit seiner höchst sympathischen Zugänglichkeit nun ein Album, auf das diese Musikerin offenkundig lange hingearbeitet hat.

Den Schlusspunkt zum Abdriften markiert eine Synthiepop-Rakete namens «Solarised», die auch auf Daft Punks legendärem Abschiedswerk «Random Access Memories» gezündet hätte. Besser geht's kaum.

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