Staatsanwalt kritisiert «Geissens» für Überfall-Verbrecherjagd
Nach dem Brutalo-Überfall starteten die Geissens mit einer öffentlichen Fahndung der Täter. Die Staatsanwaltschaft sieht sich in den Ermittlungen behindert.

Das Wichtigste in Kürze
- Mit Klarnamen und KI-Fotos machten die Geissens die Fahndung ihrer Täter öffentlich.
- Doch nun kritisiert die Staatsanwaltschaft das Vorgehen nach dem Brutalo-Überfall.
- Die Ermittlungen würden dadurch erschwert werden, heisst es.
«Auch ich möchte noch mal auf meiner Seite aufrichtig auf diese zwei Personen aufmerksam machen. Wer kann uns Hinweise dazu geben oder der Polizei in Saint-Tropez?» Mit dieser Nachricht meldete sich Carmen Geiss (60) kürzlich bei ihrer Instagram-Community.
Nach dem brutalen Raubüberfall von Mitte Juni wollten die Selfmade-Millionärin und Ehemann Robert (61) die Tätersuche selbst angehen. Wenige Tage nach dem Vorfall veröffentlichte das Paar die Aufnahmen der Überwachungskameras. Diese zeigen den genauen Tathergang in ihrer Villa in Saint-Tropez (F) auf.
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Zudem wurden Fotos der Gesichter der Kriminellen mithilfe einer KI erstellt. «Diese Leute werden gefunden werden. Auch die, die hinter ihnen stehen. Denn diese Attacke war kein Zufall, sie wurde geplant», vermutete Carmen, die beim Überfall körperlich verletzt wurde.
Veröffentlichung von Täternamen heikel
Doch die radikale Vorgehensweise der Geissens trifft nicht nur auf Verständnis.
Die französischen Behörden kritisieren die öffentliche Fahndung scharf. Staatsanwalt Pierre Couttenier erklärt der «Frankfurter Allgemeinen»: «Wenn diese Dame sich in den sozialen Netzwerken etwas zurückhalten würde, würde das die Ermittlungen wirklich erleichtern.»
Haken an der Sache: Aufgrund der öffentlichen Fahndung könnten Zeugen beeinflusst oder die Tatverdächtigen möglicherweise vor einer Festnahme gewarnt werden.
Laut dem Bericht gilt in Frankreich auch die «présomption d’innocence», die Unschuldsvermutung. Die Veröffentlichung der Klarnamen der mutmasslichen Täter ist demnach juristisch heikel.
Zudem könnten Persönlichkeitsrechte verletzt werden, heisst es.
Nach der Horror-Nacht vom 15. Juni haben Carmen und Robert Geiss die Sicherheitsmassnahmen auf ihrem Anwesen erheblich hochgefahren.

Nebst einer neuen Alarmanlage sorgt ein Security-Personal nun rund um die Uhr dafür, dass keine Person sich unbefugten Zutritt auf das Grundstück verschafft. Zudem wird das Millionärspaar unterwegs von persönlichen Leibwächtern begleitet.
Geissens wehren sich gegen Fake-News
Mittlerweile sind seit dem Überfall fast drei Wochen vergangen. Doch bei den TV-Stars sitzt der Schock noch immer tief. Auch, weil Internet-Trolle nun dreiste Fake-News über den Vorfall verbreiten.
Auf Tiktok kursiert derzeit ein Clip mit der Behauptung, Robert Geiss sei verhaftet worden, «nachdem die Polizei eine schockierende Wahrheit aufgedeckt hatte». Eine Stimme, unterlegt mit dramatischer Musik, erklärt: «Das einst glamouröse Millionärspaar sitzt nun im düsteren Gefängnis.»
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«KI-generierter Unsinn und Fake News – willkommen im digitalen Wahnsinn von heute», ärgern sich die Geissens in einem Instagram-Beitrag. «Unglaublich, was im Netz abgeht. Da gibt es Leute auf Tiktok, die mithilfe von KI-Tools Lügen und Rufmord verbreiten – komplett ohne Konsequenzen!»
Zudem heisst es in den Fake-News, dass Robert Geiss den Überfall inszeniert habe, um Kohle zu scheffeln. Doch der TV-Millionär kontert schlagfertig: «Wir brauchen kein Geld – wir haben Geld.»
Ehefrau Carmen appelliert: «Lasst euch von den Leuten nicht verarschen! Die haben komplett unrecht. Wir haben nichts damit zu tun und wir werden die Leute kriegen, die uns überfallen haben.»