Nach dem Freispruch für Schauspieler Kevin Spacey im Belästigungsprozess: Hat der zweifache Oscarpreisträger wieder eine Zukunft im Rampenlicht?
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Nach Belästigungsvorwürfen gegen Kevin Spacey warf Netflix den «House of Cards»-Star 2017 raus. - Netflix
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kevin Spacey wurde im Belästigungsprozess freigesprochen.
  • Zuvor brachten die Vorwürfe seine Karriere zum Erliegen.
  • Kann der Schauspieler nun ein Comeback feiern?

Gelingt Kevin Spacey (63) nach seinem Freispruch jetzt das Comeback in Hollywood? Der Schauspieler ist in einem Zivilprozess um angebliche sexuelle Belästigung freigesprochen worden. Eine Gerichtsjury befand ihn für nicht schuldig.

Der Schauspieler Anthony Rapp (50) hatte Ende Oktober 2017 behauptet, Spacey habe ihn 1986 im Alter von 14 Jahren auf einer Party in alkoholisiertem Zustand sexuell belästigt.

Die Vorwürfe brachten die Karriere des 63-Jährigen zum Erliegen. Netflix schmiss ihn aus der Erfolgsserie «House of Cards». Regisseur Ridley Scott (84) schnitt alle Szenen mit dem Schauspieler aus seinem Film «Alles Geld der Welt» und liess sie mit Christopher Plummer (1929-2021) nachdrehen.

Spaceys schauspielerische Fähigkeiten unbestritten

Kevin Spacey gehörte viele Jahre zu den grössten Charakterdarstellern in Hollywood. Für «Die üblichen Verdächtigen» sahnte er 1996 den Oscar als «Bester Nebendarsteller» ab, 2000 bekam er den Goldjungen als «Bester Hauptdarsteller» für «American Beauty». Für die Rolle des skrupellosen Politikers Frank Underwood im Netflix-Hit «House of Cards» konnte Spacey zahlreiche Preise abstauben. Kurzum: Bis zu den Vorwürfen galt Spacey als Erfolgsgarant.

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Kevin Spacey am 6. Oktober vor dem Gerichtsgebäude in New York. - AFP

In Folge der Anschuldigungen bekundete der 63-Jährige zwar emsig seine Unschuld und die Bereitschaft, zu arbeiten. Auf ihn einlassen wollte sich jedoch vorerst niemand, erst recht nicht in der Traumfabrik. Mehrere Jahre trat Spacey folglich gar nicht in Erscheinung, drehte später nur im Ausland.

Im Doku-Drama «Es gab einen in Hrvatskoj» (2021) des kroatischen Regisseurs Jakov Sedlar etwa, er spielt darin den ersten kroatischen Präsidenten, Franjo Tudjman. Der Streifen bekam aber kaum Aufmerksamkeit und miserable Kritiken.

Kevin Spacey seit 2021 wieder ein bisschen gefragt

Ebenfalls 2021 machten Bilder aus Italien die Runde, wo sich Spacey mit Schauspieler Robert Davi (71) einen Drink und Snacks in einem Café genehmigte.

Gemeinsam spielen sie im Streifen «L'uomo che disegnò Dio» («Der Mann, der Gott malte») des italienischen Schauspielers und Regisseurs Franco Nero (80) mit. Das Drama soll sich derzeit in der Postproduktion befinden.

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Kevin Spacey vor dem Gerichtsgebäude in New York. - imago/ZUMA Wire

Im August 2021 dann ein kleiner Meilenstein für Kevin Spacey: Erstmals drehte er vor etwas über einem Jahr wieder auf US-amerikanischen Boden einen Film: «Peter Five Eight». Von einem Hollywood-Comeback konnte dennoch nicht die Rede sein – bei «Peter Five Eight» handelt es sich um eine kleine Produktion, Regie und Drehbuch stammen von Michael Zaiko Hall, der bislang vornehmlich für die visuellen Effekte bei Filmen wie «Cars 3» oder «Pacific Rim» verantwortlich zeichnete. Andere namhafte Stars sucht man bei dem Film vergebens.

Etwas bleibt haften

Der Triumph vor Gericht stellt für Kevin Spacey allemal einen Legitimationsgrund dar, wieder vehementer an den Toren Hollywoods anzuklopfen – so unlängst auch im Fall von Johnny Depp (59) gesehen, der als Gerichtssieger gegen seine Ex Amber Heard (36) hervorging.

Der Wirbel um seine Person könnte bei Spacey dennoch stärker haftenbleiben. Nach den Schilderungen des «Star Trek»-Stars Rapp folgten schliesslich noch mehr Vorwürfe, etwa von seinen Kollegen am Set von «House of Cards» – und diese sehr wohl mit gewaltigen Folgen.

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Kevin Spacey vor Gericht. - AFP

Spacey war im November des vergangenen Jahres zu einer Geldstrafe in Höhe von knapp 31 Millionen Dollar zugunsten der Produktionsfirma der Netflix-Serie verdonnert worden. Als Grund hiess es, Spacey habe gegen die Richtlinien bezüglich sexueller Belästigung des Unternehmens MRC verstossen und somit Vertragsbruch begangen.

Der Einspruch des Stars gegen dieses Urteil wurde vom zuständigen Richter aus Los Angeles im August dieses Jahres schliesslich abgelehnt. Spacey und seine Anwälte hatten bis zuletzt argumentiert, dass die Forderung voller «faktischer und legaler Fehler» sei. Zur Kasse werden neben Spacey seine beiden Produktionsfirmen M. Profitt Productions und Trigger Street Productions gebeten.

Auch in Grossbritannien droht ihm ein Strafverfahren. Vor einem Gericht in London hatte sich der Schauspieler im Juli für unschuldig erklärt. Spacey erschien persönlich zu der Anhörung. Der Prozess soll im kommenden Juni beginnen.

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