In wenigen Tagen geht Hans Zimmer auf Tournee. Im Orchester spielen auch ukrainische Musiker mit.
Oleksandr Lysiuk (l) und Hans Zimmer in Berlin. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa
Oleksandr Lysiuk (l) und Hans Zimmer in Berlin. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der deutsche Filmkomponist Hans Zimmer (64) will ein klares Zeichen gegen den Krieg Russlands in der Ukraine setzen.

Derzeit bereitet sich der Oscar-Preisträger auf eine neue Tournee vor, bei der auch ukrainische Musiker mitspielen sollen. «Dieses Orchester ist kostbar», sagte Zimmer in Berlin. Er betonte, wie wichtig es sei, mit den Menschen aufzutreten und daran zu erinnern, «dass Kunst und Künstler da sind, um Frieden in diese Welt zu bringen».

Auch der Tourmanager des Odessa Opera Orchestra, Oleksandr Lysiuk, trat in Berlin vor die Kameras. Nach den ersten Explosionen habe er mit seiner Familie beschlossen, die Ukraine sofort zu verlassen. Er habe einen vier Monate alten Sohn. «Wir haben verstanden, dass die Situation wirklich ernst ist», sagte er. Auch etliche andere Musiker des Orchesters seien geflohen.

Vor rund zwei Wochen hatte Russland die Ukraine angegriffen. Seitdem haben laut UN-Flüchtlingshilfswerk bereits mehr als zwei Millionen Menschen das Land verlassen.

Kunst soll Mauern einreissen

Auf die Frage, wie er auf die politische Lage blicke, sagte Zimmer, er sei kein Politiker, aber er wolle Menschen zusammenbringen. «Ich möchte, dass dieses Gemetzel aufhört. Dass diese Gier aufhört.» Der grössere Zweck von Kunst sei, Menschen zusammenzubringen. «Und Mauern einzureissen - nicht Mauern zu errichten.»

Zimmer wuchs in Deutschland auf und lebt heute in den USA. Für den Soundtrack zu «Der König der Löwen» gewann er in den 1990er Jahren einen Oscar. Nun ist er auch für die Musik zum Film «Dune» nominiert. Seine neue soll am Freitag (11.3.) in Hamburg starten. Es folgen unter anderem Termine in Stuttgart (13.3.) und Köln (15.3.). Derzeit finden in Berlin die Proben statt.

Der Musiker erzählte auch von seiner eigenen Familiengeschichte. Seine Mutter habe Deutschland 1939 verlassen, und alle hätten immer gefragt, warum sie so spät gegangen sei. Aber man habe kein Geld und keinen Ort gehabt, an den man gehen konnte, sagte Zimmer. «Es ist keine einfache Entscheidung.» Er sei aufgewachsen im Schatten von Eltern, die traumatisiert gewesen seien.

Der Künstler betonte, man könne nur gegen Krieg, Unmenschlichkeit und Rassismus sein, denn am Ende bedeute es, dass Menschen sterben und Kinder leiden. Seiner Meinung nach wäre die Welt besser, wenn nur Frauen und Mütter regieren würden. Daher sei seine liebste Fernsehserie «Borgen» aus Dänemark.

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