Grosses Comeback von Vampire Weekend
Sechs Jahre Pause sind eine lange Zeit in der oft so oberflächlichen Popmusik. Vampire Weekend machen eindeutig Pop, aber Oberflächlichkeit konnte man ihrer Musik noch nie vorwerfen. Daher funktioniert auch das vierte Album der US-Band wieder so gut.

Sechs Jahre Pause sind eine lange Zeit in der oft so oberflächlichen Popmusik. Vampire Weekend machen eindeutig Pop, aber Oberflächlichkeit konnte man ihrer Musik noch nie vorwerfen. Daher funktioniert auch das vierte Album der US-Band wieder so gut.
Ezra Koenig hat sich rein äusserlich kaum verändert. Der Frontmann der Grammy-dekorierten US-Band Vampire Weekend wirkt auch mit 35 noch wie jener smarte Student der New Yorker Columbia-Universität. Genau so wie der, der er vor elf Jahren die Musikwelt eroberte.
Aber natürlich hat sich seit den juvenilen Songs des selbstbetitelten Debüts eine ganze Menge verändert. «Father Of The Bride» (Columbia/Sony)zeugt von einer songschreiberischen Reife und Souveränität, die viele dem jungenhaften Koenig kaum zugetraut hätten. Es ist das vierte Album von Vampire Weekend.
Politisch engagiert
Dabei hatte sich der vermeintlich leichtgewichtige Pop-Dandy schon vor dem Wahlsieg von Donald Trump politisch stark engagiert. Er setzte sich für den linken Demokraten Bernie Sanders ein und wurde Vater. Zusätzliche fand er Anerkennung als künstlerischer Partner von Superstar Beyoncé, mit der er den Song «Hold Up» (2016) schrieb.
Schlaumeier-Pop von weissen Schnöseln aus der oberen Mittelklasse . So lautete die weniger schmeichelhafte Beschreibung der Musik des 2006 gegründeten Quartetts Vampire Weekend.
Doch die meisten Kritiker und Millionen Fans waren anderer Meinung. Bei ihnen traf die originelle Mixtur aus cleverem Indierock und lässigen Afro- oder Funk-Beats einen Nerv. Zumal Koenig auch noch ähnlich zart sang wie Paul Simon und dessen legendäres «Graceland»-Album von 1986 zu seinen Haupteinflüssen zählte. Dass er dabei besser aussah als der Altmeister war gewiss kein Nachteil.