Maskenpflicht vorbei: «The Masked Singer» enttarnt die letzten Promis. Dass im Faultier nicht Stefan Raab steckt, ist vielleicht eine Enttäuschung - aber auch ein Kompliment für Sieger Tom Beck. Wie sehr Corona die Show im Griff hatte, wird erst im Schlussakt klar.
Sieger bei «The Masked Singer»: Schauspieler Tom Beck. Foto: Willi Weber/ProSieben/dpa
Sieger bei «The Masked Singer»: Schauspieler Tom Beck. Foto: Willi Weber/ProSieben/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Als der Schauspieler Tom Beck (42) nach seinem Sieg endlich die Faultiermaske abstreift, wird klar, wie weit Kostüm und Kostümierter zuvor auseinandergelegen haben: himmelweit.
Ad

Beck ist niemand von der lahmen Sorte, so ganz anders als das betont schnarchige Pelztier, das er für die ProSieben-Show «The Masked Singer» mimen musste. Der Schauspieler quasselt im schnellen Takt drauflos. Er erzählt, dass er sehr schwitze, dass ihn seine Mutter gefragt habe, ob er «dieser Fauli» sei und dass er sie angelogen habe. Er sagt auch, dass er zwei Wochen in Quarantäne war. «Ich hatte - ja - kaum Symptome, hatte drei Tage Fieber, lag aber auch flach.»

Tom Beck (42) - bekannt aus der krachenden Autobahn-Serie «Alarm für Cobra 11» - hat die Musik-Rateshow «The Masked Singer» gewonnen. Und er hatte während der Staffel Corona. Das waren gleich zwei Überraschungen auf einmal, als er am Dienstagabend in Köln als letzter verbliebener Promi seine Maske ablegte, nachdem ihn die Zuschauer zum Sieger gekürt hatten. Überraschend, weil viele tatsächlich auf Stefan Raab (53) getippt hatten. Und auch, weil nicht bekannt war, dass das Virus das Kandidatenfeld erreicht hatte.

Kurz vor Beck hatte bereits Musiker Gregor Meyle (41), der sich im Drachen-Kostüm auf den dritten Platz sang, über seine Erkrankung gesprochen. Er sei der Grund gewesen, warum die Show zeitweise habe pausieren müssen. «Ich hatte nämlich ein bisschen Corona», sagte Meyle. Er nannte es eine «ganz krasse Sache». Im Finale sang er deswegen auch bewusst das Lied «Wonderful Life» (deutsch: Wunderbares Leben), wie er der Deutschen Presse-Agentur verriet.

«Nach Corona war ich einfach froh, dass es mir und meiner Familie gut geht. Und das wollte ich feiern», sagte Meyle, ein eher positiv gestimmter Zeitgenosse. «Es war nach der Krankheit auf jeden Fall schwieriger, in dem Kostüm zu sein und Luft zu kriegen. Ich dachte schon ab und zu: Oh, jetzt kriege ich aber wenig Luft.»

Aufhalten konnte das Virus aber weder Beck noch Meyle. In der finalen Abstimmung setzte sich das Faultier gegen Teenie-Idol Mike Singer (20) durch, der als Wuschel entlarvt wurde - eine Art flauschiger Flokati-Knubbel. Auf dem dritten Platz schälte sich Meyle, einst entdeckt in einem Casting von Stefan Raab, aus seinem wuchtigen Schuppen-Kostüm. Der vierte Platz ging an Moderatorin Sonja Zietlow (51), die überraschend im niedlichen Hasen-Kostüm steckte und eigentlich eher mit RTL assoziiert wird.

Vor allem die Enttarnung des Faultiers war mit Spannung erwartet worden, weil sich über Wochen hartnäckig die Spekulation gehalten hatte, es könnte sich um Moderator Raab (53) handeln. Beck ahnte, dass manch einer etwas enttäuscht war, als sein Konterfei und nicht das des Metzgersohns aus Köln auf dem Bildschirm erschien: «Natürlich tut's mir auch leid für die, die jetzt Stefan Raab vermutet haben.»

Dass es überhaupt zu dieser Verwechslung kommen konnte, lag an den herausragenden Auftritten, die man auch dem Vollblutmusiker Raab zugetraut hätte. Das Faultier beherrschte mehrere Musikstile und mischte sie zum Teil innerhalb eines einzigen Liedes - von Reggae über Rock ’n’ Roll bis Heavy Metal. Er selbst habe die Parallelen zu Raab «gar nicht so auf dem Schirm» gehabt, sagte Beck der Deutschen Presse-Agentur. «Ich dachte auch, dass man spätestens ab der fünften Show die Verbindung nicht mehr hatte ziehen können.»

«Ich finde es so unfair. Der ändert sich die ganze Zeit! Das ist jetzt wieder jemand Neues», klagte Juror Rea Garvey, als er mal wieder nicht wusste, auf wen er tippen soll. Kollegin Ruth Moschner sah «Schlüpferstürmer»-Potenzial. Als es zum finalen Schwur kam, tippte sie korrekt auf «Tom Helmut Beck», ebenso wie Gast-Juror und Vorjahressieger Max Mutzke. Garvey glaubte an Sänger Giovanni Zarrella und lag damit daneben.

Dass die zweite Staffel von «The Masked Singer» wegen des Coronavirus anders abgelaufen war, als ursprünglich geplant, hatte schon vor dem Finale festgestanden. Studiopublikum gab es nur zu Beginn, zudem stieg Musiker Angelo Kelly (38), der als rappende Kakerlake angetreten war, mittendrin freiwillig aus. Ihm wurde in Corona-Zeiten das Pendeln zwischen seinem Wohnort in Irland und Köln zu gefährlich.

Für ProSieben war die Show, in der Promis singen und ihre wahre Identität unter Kostümen verbergen, trotz aller Nebengeräusche wieder ein grosser Erfolg. 5,34 Millionen Zuschauer verfolgten das Finale. Die dritte Staffel soll bereits im Herbst beginnen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

PromisMutterProSiebenSchauspielerAutobahnMusikerAbstimmungRTLModeratorAngelo KellyCoronavirusHerbstThe Masked Singer